Berlin. Das GEG verpflichtet Eigentümer zum Umstieg auf erneuerbare Energien. Wie Sie Ihre Öl- oder Gasheizung mit Photovoltaik kombinieren.

Noch muss das umstrittene Gebäudeenergiegesetz (GEG) Bundestag und Bundesrat passieren. Doch über kurz oder lang steht fest: Hausbesitzer müssen sich von konventionellen Heizungen auf fossiler Basis verabschieden oder sie ökologisch umrüsten. Ab 2024 müssen neu installierte Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Statt ganz auf eine Öl- oder Gasheizung zu verzichten und auf ein neues Heizsystem umzusteigen, können Hausbesitzer diese auch mit der klimafreundlichen Solarthermie kombinieren. Dabei muss die Solarthermie jedoch mindestens 65 Prozent der Wärme für das Heizen beisteuern. Wir erklären, wann sich eine Öl- oder Gasheizung mit Solar lohnt.

Solarwärme im Überblick: Wie funktioniert sie?

Eine Solarheizung, auch Solarthermie genannt, nutzt die Energie der Sonne. Die Sonnenstrahlen werden mit Hilfe von Sonnenkollektoren eingefangen und in Heizwärme oder Warmwasser umgewandelt. Die Solarheizung kann in der Regel nicht ganzjährig als alleiniges Heizsystem genutzt werden, sondern wird häufig als Zusatzheizung eingesetzt.

Die Funktionsweise ist ähnlich wie beim Gartensolarium, bei dem kaltes Wasser durch die Sonne erwärmt wird. Bei der Solarthermie wird die Wärme der einfallenden Sonnenstrahlung mit Hilfe von Sonnenkollektoren auf eine Trägerflüssigkeit übertragen. Über ein Rohrsystem und einen Wärmetauscher gelangt die erwärmte Flüssigkeit in einen Pufferspeicher, wo sie die Wärme abgibt. Anschließend wird die abgekühlte Flüssigkeit erneut über die Kollektoren erwärmt.

Immer mehr Menschen entscheiden sich ergänzend zur Heizung eine Solarthermieanlage zu installieren.
Immer mehr Menschen entscheiden sich ergänzend zur Heizung eine Solarthermieanlage zu installieren. © IMAGO/U. J. Alexander | imago stock

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Solarthermie vs. Photovoltaik: Ein wichtiger Unterschied

Die Begriffe Solarthermie und Photovoltaik werden oft synonym verwendet. Beide nutzen die Sonne als Energielieferanten, unterscheiden sich aber in der Art der Nutzung. Während die Photovoltaik die Sonnenenergie zur Stromerzeugung nutzt, dient die Solarthermie der Wärmegewinnung. Solarthermie kann neben der Warmwasserbereitung auch zum Heizen eingesetzt werden.

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Effizienz von Solarheizungen: Eine Alternative zu konventionellen Heizungen?

Solarheizungen erzeugen Wärme durch das Sammeln von Sonnenstrahlung mittels Kollektorflächen. Allerdings ist die Sonneneinstrahlung in Deutschland nicht das ganze Jahr über intensiv genug, um das Haus ausschließlich mit Solarwärme zu beheizen. Hocheffiziente Solarmodule können zwar auch bei bedecktem Himmel Energie gewinnen, kommen aber nur selten zum Einsatz.

In der Praxis wird die Solarwärme daher meist als Ergänzung zu konventionellen Heiztechniken eingesetzt. Sie kann mit Gas-, Öl-, Pellet- oder Wärmepumpenheizungen zu einer Hybridheizung kombiniert werden. Sobald genügend Energie durch Sonneneinstrahlung zur Verfügung steht, wird diese zum Heizen genutzt. Ansonsten wird das kombinierte Heizsystem verwendet.

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Hybridheizungen: Voraussetzungen für die Installation einer Solaranlage

Um eine Solarheizung nutzen zu können, sollten einige technische und bauliche Voraussetzungen geprüft werden:

  • Pufferspeicher: Ein Pufferspeicher ist notwendig, um die solar erzeugte Wärme für die spätere Nutzung zu speichern.
  • Moderne Hauptheizung: Eine Solarheizung kann in der Regel nicht das ganze Jahr über als alleinige Heizung dienen. Sie muss daher mit einem anderen Heizsystem kombiniert werden, das in Zeiten geringer Sonneneinstrahlung einspringt.
  • Große Kollektorfläche: Je nach Größe Ihres Haushalts benötigen Sie eine entsprechend große Fläche für die Sonnenkollektoren. Diese müssen optimal zur Sonne ausgerichtet sein, um die einfallende Sonnenenergie effektiv nutzen zu können. Andernfalls sinkt der Wirkungsgrad der Anlage und damit ihre Wirtschaftlichkeit.

Einsparpotenzial: So viel sparen Sie mit einer Öl-Solar-Hybridheizung

Die Kombination von Gasheizung und Solarthermie, auch Hybridheizung genannt, nutzt zwei Energiequellen zur Wärmeerzeugung. Mit einer modernen Gas-Brennwertheizung lassen sich bereits bis zu 30 Prozent der Heizkosten einsparen. Durch die Ergänzung mit einer Solarthermieanlage kann das Einsparpotenzial sogar auf bis zu 50 Prozent gesteigert werden. Damit bietet diese Kombination eine Möglichkeit, die steigenden Gaspreise etwas abzufedern.

Der Grund ist einfach: Sonnenenergie ist kostenlos. Die tatsächliche Ersparnis hängt aber vor allem davon ab, ob die Solarthermieanlage nur die Warmwasserbereitung oder auch die Heizung unterstützt. Je größer der Anteil der Wärme ist, der durch die Solarkollektoren gedeckt wird, desto mehr Fläche benötigen diese.

Voraussetzungen für eine Gas-Hybridheizung mit Solar

Die meisten neu installierten Gasbrennwertkessel können mit Solar kombiniert werden. Dennoch gibt es einige bauliche Anforderungen an die Solaranlage, die eingehalten werden müssen. Dazu gehören ein geeigneter Neigungswinkel und die richtige Ausrichtung des Daches, denn die Kollektoren brauchen möglichst viel Sonne. Darüber hinaus ist die Dachfläche entscheidend für das Potenzial der Solarthermie. Denn mit einer größeren Kollektorfläche kann auch ein höherer Wärmebedarf gedeckt werden.

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Gasheizung mit Solaranlage: Preisspanne, Kosten für Kollektorfläche, Pufferspeicher und Montage

Die Preisspanne für eine Gasheizung mit Solaranlage ist recht groß und liegt zwischen ca. 20.000 Euro und über 28.000 Euro, je nachdem, ob Speicher und Montage enthalten sind. Eine genaue Kostenaufstellung ist nur möglich, wenn der genaue Wärmebedarf des Gebäudes bekannt ist. Im Einzelnen ist mit folgenden Kosten für die Solaranlage zu rechnen:

  • Kollektorfläche: 4.500 bis 5.500 Euro
  • Pufferspeicher: 2.000 bis 3.000 Euro
  • Montagekosten: ca. 2.800 Euro
  • Technische Wartung: 50 bis 100 Euro pro Jahr
  • Betriebskosten: 20 bis 30 Euro pro Jahr

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Wird eine Gas-Hybridheizung mit Solarthermie gefördert?

Mitte August 2022 ist eine kurzfristige Änderung bei der staatlichen Förderung von Heizungssanierungen in Kraft getreten. Seitdem werden Gas-Hybridheizungen, wie zuvor Öl-Hybridheizungen, nicht mehr staatlich gefördert. Der Erneuerbare-Energien-Anteil dieser Heizungsvariante kann jedoch über das Bundesprogramm Energieeffizienz in Gebäuden (BEG) gesondert beantragt werden. Für eine Kombination aus Gasheizung und Solarthermie gibt es dann einen Zuschuss von 25 Prozent, allerdings nur für die Solarthermie und nicht für die gesamte Heizungsanlage.

Förderung für Solarenergie: Diese regionalen Zuschüsse gibt es

BundeslandFörderprogrammArt der FörderungHöhe der Förderung
BerlinSolarPlusErstellung eines Gutachtens, Beteiligung an den Mehrkosten gegenüber einer Standard-PV-AnlageBis zu 300 Euro pro kWh (maximal 15.000 Euro)
Mecklenburg-Vorpommerndurch: Landesförderinstitut Mecklenburg-VorpommernZuschuss für den Kauf und die Installation einer steckerfertigen Mini-Solaranlage (nach dem 07.10.2022)Bis zu 500 Euro pro PV-Anlage und Wohnungseinheit
Nordrhein-Westfalenprogres.nrwFörderung von thermischen Solaranlagen für die Gebäudeversorgung90 Euro pro Quadratmeter Bruttokollektorfläche
Schleswig-Holsteindurch: Bezirksregierung ArnsbergFörderung von Solarkollektoranlagen, Anschluss an Wärmenetze, Förderung für steckerfertige Balkonanlagen, Förderung für stationäre Batteriespeichersysteme (voraussichtlich ab Sommer 2023)Bis zu 900 Euro für Solarthermie-Anlagen, bis zu 500 Euro für Installations- und Anschlusskosten
Bayern10.000-Häuser-ProgrammZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 500 Euro für Photovoltaikanlagen und bis zu 3.200 Euro für Batteriespeicher
Baden-WürttembergSolaroffensive Baden-WürttembergZuschuss für PhotovoltaikanlagenBis zu 30% der Investitionskosten
HessenHessische Energiespar-AktionZuschuss für die Installation von SolarkollektorenBis zu 40% der Investitionskosten
SachsenSAB FörderungZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 50% der Investitionskosten
NiedersachsenNBankZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
Rheinland-Pfalznergieagentur Rheinland-PfalzZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 50% der Investitionskosten
ThüringenThüringer AufbaubankZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
Sachsen-AnhaltInvestitionsbank Sachsen-AnhaltZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
SaarlandSaarLBZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
BrandenburgILB BrandenburgZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
BremenBremer Aufbau-BankZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten
HamburgIFB HamburgZuschuss für Photovoltaikanlagen und BatteriespeicherBis zu 30% der Investitionskosten

Bitte beachten Sie, dass sich die Förderprogramme und -höhen jährlich ändern können. Es ist immer ratsam, die aktuellen Informationen auf den offiziellen Websites der Bundesländer oder Förderinstitute zu überprüfen. Auch können einige Bundesländer regionale oder spezielle Förderprogramme für PV-Anlagen haben, die in der Tabelle nicht aufgeführt sind. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

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Einsparpotenzial: So viel sparen Sie mit einer Öl-Solar-Hybridheizung

Wenn Sie Ihre Ölheizung nachrüsten, können Sie sich je nach installierbarer Kollektorfläche für eine Solaranlage entscheiden, die entweder als Heizungsunterstützung das Heizungswasser erwärmt oder zusätzlich warmes Brauchwasser erzeugt.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Wärme die Solaranlage liefert, desto weniger Heizöl benötigt Ihre Heizung und desto weniger Schadstoffe stößt Ihre Anlage aus. Und es gilt auch: Je weniger Heizöl Sie benötigen, desto unabhängiger sind Sie von steigenden Weltmarktpreisen und Energielieferanten.

Voraussetzungen für eine Öl-Hybridheizung mit Solar

Eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung benötigt etwa einen Quadratmeter Kollektorfläche pro Hausbewohner, um effizient zu arbeiten. Soll die Solaranlage auch die Heizung unterstützen, sollte pro zehn Quadratmeter Wohnfläche etwa ein Quadratmeter Kollektorfläche installiert werden. Das sind natürlich nur Richtwerte. Die tatsächliche Kollektorfläche hängt unter anderem auch von der Art der Solarkollektoren ab.

Unabhängig von der benötigten Fläche sollte bei einer Öl-Hybridheizung mit Solartechnik nur eine Öl-Brennwertheizung eingesetzt werden. Moderne Brennwerttechnik verfügt über eine ausgefeilte Regelungstechnik, so dass die Ölheizung effizient mit einer thermischen Solaranlage zusammenarbeiten kann.

Eine weitere Voraussetzung für den effizienten Betrieb einer Öl-Solar-Heizung ist ein ausreichend großer Pufferspeicher. So kann die Wärmeenergie auch dann genutzt werden, wenn die Sonne nicht scheint und die Solarflüssigkeit nicht erwärmt wird. Ein empfehlenswerter Kombispeicher kann sowohl warmes Trinkwasser als auch erwärmtes Heizungswasser speichern.

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Die Kosten einer Öl-Solar-Hybridheizung: Ein detaillierter Überblick über Anschaffungs- und Nachrüstkosten

Die Kosten einer Öl-Solar-Hybridheizung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Die Art der Solaranlage und die Größe der Heizungsanlage spielen dabei eine Rolle. Im Einzelnen kann mit folgenden Kosten gerechnet werden:

  • Anschaffungskosten einer Öl-Brennwertheizung: zwischen 10.000 und 15.000 Euro
  • Kosten für eine Solaranlage zur Brauchwassererwärmung (inklusive Wärmespeicher, Rohrleitungen und Kollektoren): zwischen 3.000 und 5.000 Euro
  • Kosten für eine Solaranlage zur Heizungsunterstützung und Warmwasserbereitung (inklusive Kollektoren, Rohrleitungen und Wärmespeicher): zwischen 10.000 und 15.000 Euro

Bei der Nachrüstung einer bestehenden Ölheizung mit Solarthermie fallen nur die Kosten für die Solaranlage an.

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Wird eine Öl-Hybridheizung mit Solarthermie gefördert?

Die Förderung von Öl-Brennwertheizungen ist im Januar 2020 ausgelaufen. Wer sich für eine neue Öl-Hybridheizung mit Solarthermie entscheidet, kann wie bei der Gas-Hybridheizung nur noch den Solarthermie-Anteil fördern lassen. Konkret bedeutet dies, dass Sie bis zu 30 Prozent der förderfähigen Kosten vom BAFA erstattet bekommen.