Berlin. Bei Regen Geld: Das Hamburger Start-up “Wetterheld“ versichert Urlauber gegen schlechtes Wetter. Lohnt sich diese Regenversicherung?

Die Aussichten sind äußerst trübe: Der regnerische August-Start vermiest vielen Menschen den Urlaub in Deutschland – und die Wettervorhersage für die kommenden Tage verspricht kaum Besserung. Der anhaltende Regen führt zu chaotischen Verhältnissen bei der Anreise zum Heavy-Metal-Festival im norddeutschen Dorf Wacken. An Nord- und Ostsee fällt der Strandurlaub ins Wasser.

Klar: Wer in heimischen Gefilden Urlaub macht, muss mit schlechtem Wetter rechnen. Ärgerlich ist es dennoch, wenn Urlaubspläne baden gehen. Könnte eine finanzielle Entschädigung die Enttäuschung nicht ein wenig lindern? Diese Frage ist zum Geschäftsmodell eines Hamburger Start-ups geworden: "Wetterheld" bietet eine Regenversicherung an – nicht nur für Gastronomiebetriebe, Schausteller oder Landwirte, sondern auch für Privatpersonen.

Regenversicherung: So funktioniert die Police gegen schlechtes Wetter

Regen auf den Kanaren: Die Regenversicherung ist für Reiseziele in der EU möglich.
Regen auf den Kanaren: Die Regenversicherung ist für Reiseziele in der EU möglich. © Europa Press/dpa | Europa Press/dpa

"Wetterheld"-Kunden legen im Voraus fest, wie hoch die Entschädigung bei einem Regentag ausfallen soll. Möglich sind Beträge zwischen 50 und 300 Euro. Entsprechend variiert die zu zahlende Versicherungsprämie, die zwischen 3 und 10 Euro täglich liegt. Lohnt sich das? Ein Beispiel für Sylt: Wer seinen einwöchigen August-Urlaub auf der Nordsee-Insel mit einem Betrag von knapp 50 Euro versichert, kann mit einer maximalen Entschädigung von 600 Euro rechnen.

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Wichtig ist die versicherte Regenmenge. Im Vertragstext heißt es dazu: "Sie sind versichert gegen den Fall von mehr als 2,9 mm Regen zwischen 10 und 18 Uhr an jedem Tag der versicherten Periode (erfahrungsgemäß tritt dies z.B. ein bei leichtem Regen über 90 Minuten, mäßigem Regen für 20 bis 90 Minuten oder Starkregen für 8 bis 14 Minuten)."

Regenversicherung greift auch in besonders regnerischen Regionen – mit Abschlägen

Das Start-up greift auf Niederschlagsdaten der Wetterstationen von "Meteostat" zurück, Grundlage sind die GPS-Koordinaten des Urlaubsortes, die vor Vertragsabschluss angegeben werden müssen. Bislang sind nur Ziele innerhalb der EU abgedeckt, der Vertragsabschluss muss 14 Tage vor Reiseantritt erfolgen.

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Auch Urlaubsorte, die als besonders regnerisch gelten, können versichert werden, in diesem Fall wird allerdings eine Selbstbeteiligung vereinbart. Das Unternehmen rechnet vor: Wer etwa im besonders regenreichen Ljubljana in Slowenien Urlaub macht, bekommt erst ab dem vierten Regentag in Folge eine Entschädigung.

Wetterheld wurde von den zwei Brüdern Nikolaus und Peter Haufler gegründet. Seit 2019 bieten sie Versicherungen für Landwirte gegen Dürre oder für Schausteller gegen Regen an. „Vor allem für Ziele in Norddeutschland werden bei uns viele Versicherungen gebucht, sehr oft beispielsweise Sylt“, wie Peter Haufler dem Hamburger Abendblatt erklärt. „Wir wollen mit unserer Versicherung Urlaub in Deutschland attraktiver und sorgloser machen, aber auch das Reisen abseits der Sommersaison.“