Berlin. In Deutschland wird selten offen über das eigene Gehalt gesprochen. Doch wie erkennt man dann, wenn man im Job zu wenig Lohn bekommt?

Über das eigene Gehalt am Arbeitsplatz zu reden, ist oft unangenehm und wird gern vermieden. Meist kann man allerdings nur schwer einschätzen, ob die eigene Position angemessen bezahlt oder unterbezahlt wird. Hier fünf Anzeichen, die helfen können und was zu tun ist, wenn das eigene Gehalt zu wenig ist.

1. Blick auf Branchenmaßstab und Durchschnittslohn

Spüren Sie, dass Ihre Bezahlung nicht mit den üblichen Standards Ihrer Branche übereinstimmt? Dann können Sie oft mit einer schnellen Internetrecherche feststellen, wie der Durchschnittslohn für Ihre Position und Region ist.

Über Internetseiten wie gehaltsvergleich.com, oder über die Datenbank GENESIS-Online vom Statistischen Bundesamt können die Durchschnittseinkommen für die allermeisten Branchen abgerufen werden.

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2. Mehr Arbeit, gleiches Gehalt

Wenn Ihre Arbeitsbelastung und ihr Arbeitsbereich sich seit der letzten Gehaltsanpassung verändert haben und dadurch mehr Verantwortung anfällt, könnte es sein, dass Sie unterbezahlt werden. Hier kann ein Gespräch über eine mögliche Gehaltserhöhung helfen.

3. Kollegen bekommen höheres Gehalt

Auch wenn in Deutschland nicht gerne über das Gehalt gesprochen wird, kann es helfen seinen eigenen Lohn zu vergleichen. Am besten fragt man dazu eine Kollegin oder einen Kollegen in einer ähnliche Position. Wenn diese Person ein höheres Gehalt bekommt, werden Sie wohlmöglich unterbezahlt. Auch mit Bekannten in ähnlichen Positionen aber aus anderen Betrieben kann ein Austausch helfen.

Wenn man zu wenig verdient kann das auch die Motivation beeinflussen.
Wenn man zu wenig verdient kann das auch die Motivation beeinflussen. © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Illustration

4. Die Anerkennung Ihrer Expertise bleibt aus

Wenn Sie über eine spezielle Fachkenntnis in Ihrem Arbeitsbereich verfügen, der sich positiv auf Ihr Unternehmen auswirkt, sollte das auch bezahlt werden. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels, wo viele Unternehmen mehrere Aufgaben auf einen Angestellten aufteilen müssen. Wenn der Arbeitgeber sogar Schwierigkeiten haben würde, eine passende Nachfolge für Sie zu finden, dann sollte sich das auch in Ihrer Bezahlung widerspiegeln.

5. Motivation und Zufriedenheit schwinden

Unterbezahlung kann nicht nur finanzielle Auswirkungen haben, sondern auch zu einer sinkenden Motivation und allgemeinen Unzufriedenheit in Ihrer beruflichen Tätigkeit führen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Bemühungen und Leistungen nicht gerecht entlohnt werden, kann sich das negativ auf Ihre Arbeitsmoral und Ihr Engagement auswirken. Eine angemessene Entlohnung hingegen fördert die Arbeitszufriedenheit und steigert die Motivation.

Unterbezahlt im Job: So können Sie vorgehen

1. Recherchieren Sie gründlich zum Gehalt

Nehmen Sie sich Zeit, um eingehend zu branchenüblichen Gehältern für Ihre Position und Ihre Region zu recherchieren. Nutzen Sie professionelle Online-Datenbanken und führen Sie Gespräche mit Kollegen, um ein umfassendes Bild von der angemessenen Entlohnung zu erhalten.

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2. Bereiten Sie sich auf Gespräche zur Gehaltserhöhung vor

Bevor sie nach einer Gehaltserhöhung fragen, sammeln Sie Fakten zu Ihren Leistungen, Verantwortlichkeiten und Erfolgen im Unternehmen. Hier können Sie zum Beispiel auch Ihre Expertise erwähnen und genau darstellen, wie sie zum Einsatz gekommen ist. Das kann helfen, Ihr Gespräch mit Ihren Vorgesetzen überzeugend zu führen und eventuell ein höheres Gehalt zu erlangen.

3. Bonus oder Urlaub: Denken Sie über alternative Vergütungsformen nach

Falls eine direkte Gehaltserhöhung momentan nicht umsetzbar ist, erkunden Sie alternative Vergütungsformen. Das könnten Zusatzleistungen wie Bonuszahlungen, zusätzliche Urlaubstage, weniger Arbeitsstunden oder flexible Arbeitszeiten sein.

4. Halten Sie nach beruflichen Alternativen Ausschau

Sollte Ihr derzeitiger Arbeitgeber nicht bereit sein, angemessen auf Ihre Gehaltsanforderungen einzugehen, könnten Sie auch nach anderen beruflichen Möglichkeiten Ausschau zu halten. Besonders, wenn sie von anderen Unternehmen gehört haben, dass die gleiche Position besser bezahlt wird. Vielleicht gibt es ja auch einen Job, der besser zu Ihnen passt. (ari)

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