Gera. Gerichtsbericht: Eine Attacke am Rande eines Volksfestes und eine wilde Verfolgungsjagd durch das Geraer Zentrum wurden nun geahndet.

Das Landgericht Gera hat am Freitag einen 39 Jahre alten Angeklagten zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und ihn in die Entziehungsanstalt eingewiesen. Dem Ostthüringer droht aber eine weit höhere Strafe in einem Prozess in Nürnberg, wo er wegen dreifach versuchten Mordes angeklagt ist.

In Gera sah es die elfte Strafkammer unter Vorsitz von Andrea Höfs als erwiesen an, dass der Mann an einer brutalen Attacke im Küchengarten beteiligt war. Mit einem Komplizen hatte er dort im Oktober 2016 einen Mann zusammengeschlagen. Jener hatte das Duo, das als Aushilfe auf dem Geraer Volksfest arbeitete, aufgefordert, keine weiteren Flaschen in dem Park zu zerschlagen. Der Vorfall war zudem als versuchte räuberische Erpressung angeklagt. Das bestätigte sich jedoch nicht.

Außerdem verurteilte die Kammer den Mann, weil er sich mit der Polizei eine wilde Verfolgungsjagd durchs Geraer Stadtzentrum geliefert hat. Dabei brachte er andere Autofahrer und Fußgänger in Gefahr und beschädigte zwei andere Autos.

In Summe mit zwei weiteren Vorstrafen, die einzubeziehen waren, kam das Gericht auf vier Jahre Freiheitsstrafe und die Unterbringung im Drogen-Entzug. Zudem ist er vier Jahre für den Führerschein gesperrt. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre Haft gefordert, der Verteidiger zwei Jahre und zehn Monate. Das Urteil ist rechtskräftig genau wie jenes gegen einen Mitangeklagten, dessen beide Haftstrafen das Gericht auf vier Jahre zur Bewährung ausgesetzt hat.

Demnächst wartet ein weiterer Prozess auf den 39-Jährigen. Im Dezember 2018 soll der Arbeitslose drei Frauen auf offener Straße in Nürnberg attackiert und sie jeweils mit einem Messer in den Oberkörper gestochen haben. Die lebensgefährlich verletzten Frauen hatten Glück, dass ihnen schnell andere zu Hilfe kamen und den Rettungsdienst verständigten.

Der Ostthüringer geriet in Verdacht, weil er kurz zuvor ein Eigentumsdelikt begangen und dort seine Genspuren hinterlassen hatte. Schließlich fanden die Ermittler an seiner Kleidung auch DNA der Opfer.