Eisenberg. Zusammen mit Schülern musizierte das renommierte MDR-Ensemble gestern im Friedrich-Schiller-Gymnasium

Werke von Telemann, Händel und Beethoven, live dargeboten von einem renommierten Ensemble – so einen Musikunterricht erleben die Schüler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums nicht alle Tage.

Das MDR-Sinfonieorchester machte gestern Vormittag vor rund 600 Schülern und Lehrern die Turnhalle des Gymnasiums zum Konzertsaal. Einen ganz besonderen Auftritt hatten dabei die Mädchen und Jungen der Klasse 7c, die bei einem Werk des Komponisten Aristides Strongylis zusammen mit dem Orchester musizieren durften.

Das Konzert war der Abschluss eines Projektes, welches das Jugend-Musik-Netzwerk des MDR, genannt „Clara“, initiiert hat. Gemacht von professionellen Musikern, Sängern und Musikvermittlern will es junge Menschen für klassische Musik begeistern, eine Brücke bauen und sie motivieren, sich selbst mit ihr auseinander zu setzen. „Bei den Konzerten ist uns die Interaktion mit den Schülern ganz wichtig“, sagt Musikvermittler Ekkehard Vogler, der durch das Konzert führte. Diese staunten ungläubig, als ihnen Vogler Werke ankündigte, die von einem Sechstklässler und einer zehnten Klasse komponiert wurden, die damit bei einem Kompo­sitionswettbewerb des MDR glänzten.

An diesem Wettbewerb hatte sich auch die 7c beworben, leider nichts gewonnen, aber so erste Kontakte zum Jugend-Musik-Netzwerk geknüpft. „Der MDR kam dann auf uns zu, fragte an, ob er dieses Projekt an unserer Schule durchführen könnte“, erzählt Holger Teichert, der die Klasse als Musiklehrer betreut. „Da haben wir natürlich sofort zugesagt, denn wann hat man denn schon einmal ein Sinfonieorchester in der Schule?“

Dreimal suchte anschließend Komponist Aristides Strongylis die Schüler auf, um mit ihnen sein Werk „Pnoe“ einzustudieren. „Er hat die Schüler gut mitgenommen, die Klasse war aber auch sehr neugierig“, lobt der Lehrer. Aristides Strongylis gibt das Lob postwendend zurück: „Die Schüler waren toll und haben mich sehr nett aufgenommen.“ Der Komponist und Musiker, der hauptsächlich Auftragswerke für große Orchester verfasst, habe sich mit diesem Projekt ein bisschen aus seiner Komfortzone begeben: „Bei uns muss eigentlich alles stimmen, jede Note, jeder Ton.“ Nun musste er sein Werk Schülern anvertrauen, die bis auf den regulären Musikunterricht keine spezielle musikalische Ausbildung genießen. „Wir haben teilweise die Partituren so einstudiert, wie sie komponiert wurden“, sagt Strongylis. Dazu hätten die Schüler aber auch eigene Rhythmen entwickeln und improvisieren dürfen, die dann in die Komposition eingearbeitet wurden. Zum Einsatz kamen dabei verschiedenste Schlaginstrumente, angefangen von der Triangel über den Schellenring bis zur großen Trommel. „Diese Art von Instrument lässt sich relativ leicht erlernen, auch wenn keine Vorbildung da ist“, sagte Musiklehrer Holger Teichert.

Eisenberg war die vierte Station dieses musikalischen Projektes, „aber es klingt jedes Mal anders, weil jeder Schüler anders ist“, so Ekkehard Vogler.

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