Thüringen. Allerdings sind laut Thüringer Unfallstatistik zuletzt deutlich mehr junge Fahrer in Unfälle verwickelt worden. Woran das liegt, ist unklar.

Die Anzahl der Verkehrstoten erreiche für das Jahr 2019 einen historischen Tiefstand, teilte das Thüringer Innenministerium mit. Dabei sei die Anzahl der Schwerverletzten um 14,3 Prozent und die der Leichtverletzten um 12,8 Prozent gesunken, erklärte Innenminister Georg Maier bei der am Freitag vorgestellten Verkehrsunfallstatistik 2019.

Insgesamt zählt die Polizei im Vorjahr 55.790 Unfälle, ergo 701 (minus 1,2 Prozent) weniger als 2018. Laut Ministerium stehe dies dem Bundestrend entgegen, wo man im Verkehrsjahr 2019 knapp zwei Prozent mehr Unfälle registrierte.

92 Personen wurden auf Thüringer Straßen tödlich verletzt – laut Ministerium der niedrigste Stand seit über 25 Jahren. Dennoch in manchen Fällen vermeidbar. „Als häufigste Unfallursache bei schwerwiegenderen Verkehrsunfällen hat die Thüringer Polizei nicht angepasste beziehungsweise. überhöhte Geschwindigkeit feststellen müssen. Ich appelliere deshalb nochmal an alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer. Nehmt Rücksicht, fahrt vorausschauend und der Witterung angepasst. Jeder oder jede im Verkehr getötete Person ist vermeidbar“, so Innenminister Maier.

Junge und ältere Fahrer häufiger an Unfällen beteiligt

Auch die Verkehrsunfälle mit Kindern gingen um 28 (minus 6,3 Prozent) zurück, gleichzeitig ist ein Anstieg der von Kindern verursachten Unfälle (plus 9,7 Prozent) zu verzeichnen. Die Zahl der bei Schulwegunfällen verunglückten Kinder nahm ab (22 weniger).

Weiterhin häufig waren junge Fahrer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren an Unfällen beteiligt. Hier gab es einen Anstieg um 1065 Unfälle (plus 15,8 Prozent), auch die Zahl der durch diese Altersgruppe verursachten Unfälle nahm zu (plus 4,8 Prozent). Gleicher Anstieg gilt für Verkehrsteilnehmer ab 65 Jahren (plus 12 Prozent mit Beteiligung, plus 2 Prozent Unfälle verursacht).

Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern (minus 10,3 Prozent), motorisierten Zweirädern (minus 5,9 Prozent) und Fußgängern (minus 4,2 Prozent) gingen jeweils zurück. Erstmalig erfasst wurden 2019 Unfälle mit E-Tretrollern. 12 Verkehrsunfälle gab es, die zum Großteil von den Rollerfahrern selbst verursacht wurden.

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Aus der Unfallstatistik

  • Alle 9 Minuten hat die Thüringer Polizei einen Verkehrsunfall aufgenommen.
  • Alle 69 Minuten verunglückte ein Verkehrsteilnehmer.
  • Alle 7 Stunden verunglückte ein Über-65-Jähriger.
  • Alle 7 Stunden verunglückte ein Radfahrer.
  • Alle 16 Stunden verunglückte ein Kind im Alter von unter 15 Jahren.
  • Alle 95 Stunden (rund alle vier Tage) wurde ein Mensch im Straßenverkehr getötet.
  • Im Rennsteigtunnel auf der Autobahn 71 in Richtung Erfurt ist ein Autofahrer mit einem Tempo von 191 Stundenkilometern geblitzt worden. Erlaubt sind dort in der Regel 80 Kilometer pro Stunde.
  • Die Zentrale Bußgeldstelle der Polizei verfolgte 573 894 Geschwindigkeits- und Abstandsverstöße.