Erfurt. „Thüringen hilft“ will in den kommenden Monaten zahlreiche Menschen unterstützen.

Fünf Tage nach dem 41. Geburtstag ihres Mannes brach für Antje Straubel-Winkler und deren fünf Kindern zwischen zwei und 15 Jahren die Welt zusammen. „Papa hat seinen Arm gar nicht um mich gelegt“, wunderte sich die sechsjährige Emma am Morgen. Doch wenige Stunden zuvor, mitten in der Nacht, war ihr Papa völlig überraschend gestorben, ein Zuckerschock.

Doch zum Trauern kam die junge Frau in Blankenstein am Rennsteig nicht, die Kinder und ein Insolvenzverfahren ihres Mannes – verursacht durch leichtsinnige Gutgläubigkeit – forderten Zeit und Kraft. Denn immer neue Querschläge schienen jede Zukunft zunichte zu machen. Die Witwen- und Halbwaisenrenten wurden erst Monate später nachgezahlt – und den Gläubigern weitergereicht. Zudem liefen Mietschulden in vierstelliger Höhe auf, trotz des lange nachsichtigen Vermieters drohte der Familie die Obdachlosigkeit. Jetzt haben Schule und Kindergarten geschlossen, statt als Pflegediensthelferin arbeitet Antje Straubel-Winkler nun Vollzeit als Mutter. „Doch bald geht es ja normal weiter“, hofft sie auf einen Neustart für ihre Familie. Den will „Thüringen hilft“, die Spendenaktion von Thüringer Allgemeine, OTZ und Diakonie Mitteldeutschland, unterstützen – und möchte mit Hilfe der Leser die aufgelaufenen Mietschulden in Höhe von 3300 Euro übernehmen.

Seit über acht Jahren unterstützt „Thüringen hilft“ nun schon Thüringer in Notlagen, etwa sozial schwache Familien, behinderte Kinder und Jugendliche sowie demenzkranke Senioren. Die Aktion springt ein, wenn Menschen in Not sind, Kranken-, Pflege- und Rentenkasse oder Versicherungen nicht zahlen, um den Alltag der Betroffenen etwas zu erleichtern. Mal sind es große Beträge, mal nur kleine Summen, die den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Mit 94 Jahren steigt Alfred trotz seiner Demenz und Pflegegrad 5 immer noch regelmäßig im Garten des Friedrich-Zimmer-Haus in Weimar auf den Hometrainer. Regine Süß, die Leiterin des Sozialen Dienstes, spornt ihn dabei an.
Mit 94 Jahren steigt Alfred trotz seiner Demenz und Pflegegrad 5 immer noch regelmäßig im Garten des Friedrich-Zimmer-Haus in Weimar auf den Hometrainer. Regine Süß, die Leiterin des Sozialen Dienstes, spornt ihn dabei an. © Ingo Glase

Heute beginnt die neue Staffel: 25 Projekte wollen wir in den kommenden Monaten umsetzen. So sollen etwa im Friedrich-Zimmer-Haus in Weimar, einem Zuhause für demenzkranke Senioren, neue Hometrainer angeschafft werden. „Wer rastet, der rostet“, erinnert Regine Süß, die Leiterin des Sozialen Dienstes. Sie hatte bei schönstem Radfahr-Wetter den bislang einzigen Hometrainer des Hauses im Garten aufgestellt – und damit nicht nur den Einrichtungsleiter Thomas Börner verblüfft: „Unsere Bewohner stehen Schlange.“ Über ein Dutzend Seniorinnen und Senioren radelt inzwischen regelmäßig auf dem Hometrainer „durch den Garten“, trotz des hohen Alters, trotz Demenz und Pflegegrad. Dabei werden viele Erinnerungen wach, an das erste Fahrrad, Ausflüge, Pannen und die täglichen Fahrten zur Arbeit. „Das trainiert die grauen Zellen – und hält nebenbei die Muskeln fit“, freut sich Regine Süß über ihre Idee. Doch leider ist das Gerät in die Jahre gekommen und bereits mehrmals repariert. „Neue Modelle haben einen tieferen Einstieg, sind also bequemer und sicherer“, weiß Hausleiter Thomas Börner. Zudem gibt es auch rollstuhlgerechte Hometrainer. Die wünscht er sich für das Friedrich-Zimmer-Haus, damit etwa Alfred - mit 94 Jahren einer der eifrigsten Radsportler - noch lange durch den Garten des Hauses fahren kann.

Wer „Thüringen hilft“ unterstützen möchte: Empfänger: Diakonie Mitteldeutschland, Spendenkonto DE89 8205 1000 0125 0222 20. Für eine Spendenquittung bitte im Feld Verwendungszweck die Adresse angeben.

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