Bad Blankenburg. Buch, Film und ein Baby-Bussard bereichern das Erlebnis in der Falknerei auf dem Greifenstein bei Bad Blankenburg

Noch ist es mehr ein kleines Fiepen. Aber der Bussard-Nachwuchs in der Falknerei auf Burg Greifenstein weiß, wie er die Besucher faszinieren kann. Mit aufmerksamen und neugierigen Augen begutachtet das acht Tage alte Baby seine Beobachter. Auf den Beinen ist es allerdings noch etwas wackelig. Sind die nacktgeborenen Vögel erst einmal flaumbedeckt, sind sie allerliebst. Man könnte sie knuddeln. Könnte. Denn dürfen, darf man selbstverständlich nicht.

Sie von weitem zu bestaunen, ist jedoch auch schon Erlebnis genug. Bis der gefiederte Nachwuchs in rund fünf Wochen „trocken“ ist, lebt er noch bei dem Falknerpaar und kann von den Gästen bestaunt werden.

Geschlüpft ist der kleine Schakal-Bussard, der eigentlich in Afrika beheimatet ist, am 28. Mai. Die Eltern „Gino“ und „Asta“ haben dafür gesorgt, dass dieser Vogel zum ersten Mal überhaupt in einer Falknerei in Deutschland nachgezogen wurde. „Wir sind ganz besonders stolz darauf, dass dieser Vogel in die Greifvogelstation Hellenthal, eine der größten und ältesten Greifvogelstationen in Europa, in der Eifel kommt, wo Sandra und ich gelernt haben“, sagt Falkner Benedikt Nyssen.

Die „Handvoll“ Vogel äugt misstrauisch auf den Besucher. Wie aus dem Ei gepellt schlabbert er um die Mittagszeit einen klein gehackten Fleisch-Mix aus der Hand hinunter. Noch wirkt der Kleine mit seinem dürftigen Flaum fast nackt, ist aber schon ordentlich mit Appetit gesegnet. Das Geschlecht könne man erst in den nächsten Wochen herausfinden, deshalb hat der oder die Kleine auch noch keinen Namen, heißt es. Schakal-Bussard Elise nimmt bereits seit zwei Jahren am Flugprogramm teil.

Aber auch sonst gibt es im Vogelparadies immer viel zu entdecken. Adler Arthus beeindruckt nicht nur durch seine imposante Statur, sondern vor allem wenn er eindrucksvoll seine Flügel spreizt. Im Moment dreht er allerdings „etwas am Rad“, weil der Chef mit dem Rasenmäher unterwegs ist und ihm die Geräusche missfallen. Heute hilft Fabian ein Bekannter aus Köln bei der Arbeit. Der 28-Jährige redet beruhigend auf Arthus ein.

Es ist später Vormittag und längst haben sich die Flugakrobaten ein schattiges Plätzchen gesucht. Jung, der Name von Sandra Jung ist Programm. Als Deutschlands jüngste Falknerin hat sie mit gerade mal 26 Lenzen nun ihr erstes Buch geschrieben. Wenn aus der Begeisterung eines jungen Mädchens Berufung und auch Beruf werden, dann ist das toll. Die Autorin schafft es, zu fesseln und schnell wird klar, warum Greifvögel eine solche Faszination auf den Menschen ausüben. Für die Gäste gibt es natürlich immer eine ganz persönliche Widmung.

„Ein afrikanischer Schreiseeadler soll in diesem Jahr noch dazu kommen und ein weiterer Vogel“ sagt der Vogel-Flüsterer. „Die Flugshows sind bisher hervorragend besucht und wir sind voller Ideen für die nächsten Jahre. Dabei gibt es noch das eine oder andere zu verbessern“, so Ben. Auf ihrer Facebook Seite gibt es jetzt per Video Informationen von der Fachfrau zum Thema Falknerei. Der zweite Teil zur Wildvogelpflege ist gerade abgedreht. Wem Amsel, Drossel, Fink und Star zu gewöhnlich sind, der kann in einer Flugschau auf der Burg Greifenstein rasante Flugeinlagen und mächtige Schwingen bestaunen und jede Menge Wissenswertes rund um die Greifvögel und die Falknerei erfahren. Besonders eindrucksvoll ist es jedoch, wenn ein Gast selbst den Falknerhandschuh anziehen darf und einer der Greife ihn anfliegt.