Gössitz/Erfurt. Mit dem Wohnmobil auf den nächsten Campingplatz statt mit dem Kreuzfahrtschiff ins Mittelmeer: So könnte der Sommerurlaub in der Corona-Pandemie aussehen.

Die Campingplatzbetreiber in Thüringen bringen sich als Alternative für den wegen der Corona-Pandemie in diesem Sommer wohl kaum möglichen Auslandsurlaub in Stellung. „Die Leute werden auf Individualurlaub innerhalb Deutschlands umsteigen“, sagte der Vorsitzende des Verbandes der Campingwirtschaft Thüringen, Reinhard Schniz, der Deutschen Presse-Agentur.

Davon könnten die Zeltplätze profitieren. Angesichts der für die Branche wichtigen Feiertage Himmelfahrt und Pfingsten hofft der Verband auf eine möglichst rasche Öffnung der Campingplätze.

Die beiden langen Wochenenden bringen den Betreibern Schniz zufolge im Schnitt ein Drittel des Jahresumsatzes. „Wenn das wegfällt, wird es für die Unternehmen bedrohlich“, sagte er. In Thüringen sind nach der Landesverordnung zur Eindämmung der Pandemie Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben „für touristische Zwecke“ derzeit untersagt. Das gilt auch für Touristen auf Campingplätzen. Dauercamping ist nach Angaben von Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) aber erlaubt, wenn die Betreiber ihre Zustimmung zum Betreten der Plätze geben und Hygiene- und Abstandsregeln einhalten. Auch Zusammenkünfte etwa auf Grillflächen seien nicht erlaubt.

Auf dem Campingplatz Hohenfelden (Kreis Weimarer Land) etwa halten sich derzeit Dauercamper auf, allerdings sind die sonst gemeinschaftlich genutzten Sanitärgebäude geschlossen. „Nur die 16 Dauercamper, die ihren angemeldeten Hauptwohnsitz auf dem Platz haben, dürfen unter Wahrung von Hygiene- und Desinfektionsbestimmungen auch in Sanitärgebäude“, sagte Geschäftsführerin Nadin Luther. Die anderen Dauercamper müssten die Sanitärausstattung ihres Wohnwagens nutzen – sofern vorhanden. Der nach eigenen Angaben größte Thüringer Campingplatz verfügt über insgesamt 400 Dauerstellflächen für Wohnwagen und -container, 36 Ferienhäuser und 300 Stellflächen für Zelte.

Nach Einschätzung des Thüringer Wirtschaftsministeriums gehört die Campingwirtschaft zu den touristischen Anbietern, die unter bestimmten Bedingungen wieder zuerst öffnen könnten. Der Camping-Branchenverband habe ein Konzept dafür erarbeitet, sagte Schniz. So sollten aus Verbandssicht beispielsweise zunächst nur Wohnwagen und Wohnmobile zugelassen werden. Um Abstandsregelungen einhalten zu können, müsse gegebenenfalls auch die Zahl der Stellflächen reduziert werden. Gruppenreisen sollten zunächst weiter nicht möglich sein, auch keine Badebesuche an den Seen gelegenen Campingplätzen.

In Thüringen gibt es mehr als 50 Campingplätze, die im vergangenen Jahr nach Zahlen des Statistischen Landesamtes rund 690.000 Übernachtungen verbuchten.

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