London. Er ist der Event-Planer des Königshauses und für die Krönung von Charles verantwortlich. Doch kürzlich machte er einen fatalen Fehler.

Es mag für viele Engländerinnen und Engländer und Royal-Fans eines der größten Ereignisse des Jahres, wenn nicht gar des Jahrzehnts sein: Am 6. Mai wird Charles III. zum König und Camilla zur Königin von Großbritannien gekrönt – der bedeutendsten Monarchie der Geschichte. Nach der in sechs Abschnitte unterteilten, einem minutiösen Plan folgenden Krönungszeremonie in der Westminster Abbey wird sich das Königspaar dem Volk zeigen und in einer 260 Jahre alten Holzkutsche durch London fahren.

Im Vergleich zur Rundfahrt der Queen, die im Jahr 1953 ihre Krönung feierte, wurde die Route deutlich verkürzt. Sie führt nun über Parlament, Trafalgar Square und die Prachtstraße The Mall in den Buckingham-Palast. Die Fahrt mit der Kutsche ist damit der Höhepunkt der mehrtägigen Feierlichkeiten. Ein solch historisches Ereignis auszurichten wäre wahrscheinlich auch die Krönung für jede Event-Managerin und jeden Event-Manager. Doch wie kommt man an den Job?

Royaler Zeremonienmeister: Ein Amt als Erbe

Die Antwort: Gar nicht. So wie die Krone selbst ist auch das Amt des royalen Zeremonienmeisters Erbsache. Seit 2002 ist Edward William Fitzalan-Howard, 18. Duke of Norfolk (66), für königliche Beerdigungen, Krönungen und Parlamentseröffnungen zuständig. So zeichnete Edward schon für die Beisetzung der Queen im vergangenen September verantwortlich. Er stammt aus einer der ältesten und angesehensten Adelsfamilien des Königreichs. Die Familie ist über die gemeinsame Vorfahrerin Elizabeth I. sogar mit der Royal Family verwandt.

Ihren Stammsitz, das eindrucksvolle Arundel Castle in Sussex, vererbt die Familie seit dem 11. Jahrhundert von Generation zu Generation. John Howard, Duke of Norfolk, ein legendärer Diplomat und Vertrauter von Richard III., ist ein weiterer Vorfahr. Der Großvater des Herzogs, der 16. Duke of Norfolk, organisierte vor 70 Jahren die Krönung von Queen Elisabeth II.

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Duke Eddie: Scheidung, Hochzeit und Prozess – turbulentes 2022

Bevor Eddie die königlichen Feiern durchführte, war der Hobby-Rennfahrer und Großgrundbesitzer Leiter einer Tischlerei und einer Firma für Gasflaschen-Produktion. 100 Millionen Pfund soll er schwer sein. Auch dieses Vermögen gibt den Royals Sicherheit: Für Bestechung ist Duke Eddie nicht empfänglich. Nach zehn Tagen im Amt schlug Charles ihn 2022 zum Ritter – der erste Ritterschlag des neuen Königs.

Es war ein turbulentes Jahr für den Herzog, nicht nur wegen der Queen-Beerdigung. Nach 35 Ehejahren ließ er sich von seiner Frau Georgina Susan Gore scheiden, mit der er drei Söhne und zwei Töchter hat. Nahezu ohne Übergang heiratete er die Aristokratin Francesca Herbert (58), genannt Chica, Mutter von Topmodel Frankie Herbert.

Herzog Edward Fitzalan-Howard im September 2022 bei der Beerdigung der Queen.
Herzog Edward Fitzalan-Howard im September 2022 bei der Beerdigung der Queen. © ddp/CAMERA PRESS/Ian Lloyd | Ian Lloyd

Charles Krönung in Gefahr? Diesen Fehler machte Duke Eddie

Der Scheidungsstress führte 2022 offenbar zu seinem fatalsten Fehler: Als er mit seiner Noch-Ehefrau am Handy sprach, bretterte er mit seinem BMW über eine rote Ampel im Südwesten von London – direkt in die Arme von Polizisten.

Ein Gericht entzog ihm für ein halbes Jahr den Führerschein. Eddie verwies auf seine besonderen Aufgabe, die dem ganzen Land diene und die ohne Führerschein schlecht zu bewältigen sei. Die Richterin sagte dazu: „Sie haben die Mittel, sich einen Chauffeur zu leisten.“ „Ich habe vielleicht die Mittel, aber das Ärgerliche ist: Das Leben funktioniert nicht so einfach“, entgegnete Eddie. Ereignisse könnten einen unerwartet treffen. Und dann müsse er um vier Uhr morgen plötzlich los, so der Duke.

Das neue Königspaar Charles und Camilla auf dem Weg zur Ostermesse auf Schloss Windsor.
Das neue Königspaar Charles und Camilla auf dem Weg zur Ostermesse auf Schloss Windsor. © Getty Images | WPA Pool

Herzog Eddie: Er kämpfte gegen das Urteil

„Außerdem erscheine ich lieber in meinem alten BMW bei der Arbeit als in der Chauffeur-Limousine. Ich bevorzuge es, geradeheraus und nahbar zu sein.“ Doch die Richterin sich zeigte sich unbeeindruckt von den Argumenten des Dukes.

Umso beeindruckender erschienen seine Leistungen bei der darauffolgenden Queen-Beerdigung. „Was für eine Show an Eleganz, Effizienz und Präzision er für unsere Nation und die Welt produziert hat – ganz so, wie auch die späte Königin war“, lobte seine Nichte Lady Kinvara Balfour im „Tatler“-Magazin. Laut Umfragen waren 86 Prozent der Briten ihrer Meinung. Er selbst nannte seine Aufgabe „eine große Ehre und Verantwortung“, die ihn eingeschüchtert und demütig gestimmt habe.

In dieser vergoldeten Staatskutsche werden Charles und Camilla nach der Krönungszeremonie fahren.
In dieser vergoldeten Staatskutsche werden Charles und Camilla nach der Krönungszeremonie fahren. © dpa | PETER NICHOLLS

Krönung von Prinz William: Ein Rennfahrer könnte die Planung erben

20 Jahre hatte Eddie sich auf die Beerdigung vorbereitet und dennoch kurzfristige Änderungen durchgesetzt: So verlängerte er die Aufbahrung der Queen um einen Tag. Dadurch konnten weitere 85.000 Briten von ihr Abschied nehmen.

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Wegen der Erbregel ist vorhersehbar, wer wahrscheinlich eines Tages Thronfolger Prinz William und Prinzessin Kate krönen wird: Eddies ältester Sohn Henry Miles Fitzalan-Howard, Earl of Arundel, ist 35 Jahre alt, Rennfahrer und verheiratet mit einer Italienerin aus päpstlichem Adel, Cecilia dei Conti Colacicchi.