Berlin. Die Youtuberin Kayla Shyx äußert sich zu den Vorwürfen gegen Till Lindemann. Sie selbst sei auf eine Aftershowparty eingeladen worden.

Angeblich systematische Rekrutierung zum Geschlechtsverkehr und Machtmissbrauch: Immer mehr Frauen erheben schwere Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann und sein Team. Nun meldete sich die Youtuberin Kayla Shyx (21) zu Wort. In einem Video, das bislang rund 1,4 Millionen mal abgerufen wurde, berichtet sie ausführlich über ihr Erlebnis, das sie bei einem Rammstein-Konzert gehabt haben soll. Auch sie sollte offenbar zum Geschlechtsverkehr rekrutiert werden und soll auf die Aftershow-Party mit den Mädchen aus der „Row-Zero“ geladen worden sein.

Youtuberin Kayla Shyx: Einladung von Lindemanns "Casting Director"

Man sieht der jungen Frau an, dass ihr das Sprechen darüber schwerfällt. Schon letztes Jahr habe sie ein Video gedreht, in dem sie über ihre Erfahrungen auf einem Rammstein-Konzert inklusive Afterparty im Juni 2022 berichten wollte, sagt sie zu Beginn des fast 40 Minuten langen Clips. Damals hätte ihr ihr damaliges Management davon abgeraten. Heute wolle sie „andere Mädchen warnen“.

Kayla Shyx schildert auf ihrem Youtube-Kanal, dem rund 764.000 Abonnentinnen und Abonnenten folgen, wie sie und ihre Begleiterin, damals 20 und 18 Jahre alt, während der Konzertpause von einer selbstgenannten „Casting Director“ Lindemanns namens Alena Makeeva angesprochen und auf die Afterparty eingeladen worden sein sollen. Die beiden hätten zugesagt. Die zunächst „extrem nett“ wirkende Russin hätte sie nach dem Konzert in den Backstage-Bereich gebracht.

Shyx über Afterparty: „Alles was im Raum war, waren Alkohol und zwei Couches“

Der Eintritt zur offiziellen Afterparty wäre den Frauen allerdings verwehrt geblieben. Stattdessen hätten sie vor der Tür warten müssen – und zwar mit einer ganzen Traube von Mädchen. Alle „aufreizend-mäßig gekleidet“, wie Shyx sagt. Nach einiger Zeit sollen die Frauen von Security-Männern „innerhalb von einer Minute“ durch die offizielle Party durch in einen dunklen, engen Flur geführt worden sein, wo sie ihre Handys „aus Gründen der Privatsphäre“ abgeben mussten.

Shyx und der Rest wären in einen Umkleide-ähnlichem Raum geführt worden. „Alles, was in diesem Raum war, waren Alkohol und zwei Couches“, so Shyx im Video. Auf die Youtuberin hätte es gewirkt, wie als seien einige der Mädchen benommen gewesen. „Auf einmal macht es klick und ich denk' mir so: Das ist gerade gar nicht gut.“

Shyx hätte sich daraufhin auf die Toilette zurückgezogen und dort mit einer anderen jungen Frau ausgetauscht, die von der Pre-Party berichtete. Auf der Veranstaltung vor der Show soll ein Mädchen aus „Row Zero“ von Till Lindemann ausgesucht worden sein, ihn während der Set-Pause unter der Bühne oral zu befriedigen, soll diese Shyx gesagt haben. Von einer anderen Anwesenden soll sie erfahren haben, dass Lindemann sich unter ihnen Frauen aussuchen soll – für Geschlechtsverkehr. „Auf einmal checke ich: Ich bin hier als Sexobjekt“, erzählt sie.

Ein Schock für Shyx, wie sie im Video sagt. Sie und ihre Begleitung hätten die Party daraufhin schnell verlassen. Laut der Youtuberin hätte die nicht mehr so nette Makeeva versucht sie zum Bleiben zu überreden – ohne Erfolg. „Es war so durchtrieben alles, Leute. Das glaubt ihr nicht“, so Shyx.

Shelby Lynn: Konzert-Besucherin löste Welle los

Losgelöst wurde die Welle der Vorwürfe gegen Lindemann etwa vor einer Woche von der 24-jährigen Irin Shelby Lynn. Lynn selbst soll nach einem Rammstein-Konzert in der litauischen Hauptstadt Vilinus mit Druckspuren, blauen Flecken – und Gedächtnislücken aufgewacht sein.

Nachdem die junge Frau ihr Erlebnis auf Instagram und Twitter vor etwa einer Woche öffentlich machte, meldeten sich zahlreiche Frauen anonym, aber auch mit Klarnamen bei Shelby Lynn, die alle ähnlich grenzüberschreitende und missbräuchliche Erfahrungen in „Row-Zero“ und den Pre- sowie After-Partys erlebt haben sollen. Auch „SZ“ und „Welt“ berichteten in der vergangenen Woche, dass mehrere Frauen gegenüber den Redaktionen ähnliche Erlebnisse schilderten.