New York/Berlin. Ein Putzmann hat in einer US-Universität einen Kühlschrank abgeschaltet. Unwissentlich verursachte er damit einen Millionen-Schaden.

Als Putzmann Joseph Herrington im September 2020 in den Fluren einer New Yorker Privatuniversität seiner Arbeit nachging, vernahm er ein "lästiges" Piepen. So steht es in der Anklage, die diesen Monat beim Obersten Gerichtshof des Rensselaer County eingereicht wurde. Um der nervigen Geräuschkulisse Einhalt zu gebieten, legte Herrington kurzerhand einen Schalter um. Das Piepen verschwand – und mit diesem die Ergebnisse aus 20 Jahren Forschung.

Der Vorfall ereignete sich am "Rensselaer Polytechnic Institute", wo Professor K.V. Lakshmi in einem Gefrierschrank seine Zellkulturen, Proben und andere Forschung lagerte. Laut der "Times Union" habe es sich bei der Forschung um Photosynthesematerial gehandelt, das bei der Entwicklung von Solarmodulen helfen sollte.

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Kühlschrank-Unfall in USA: Ein Zettel warnte

Eigentlich sollten die Proben bei einer Temperatur von Minus 44 Grad lagern. Jedoch machte das von Herrington wahrgenommene Piepen darauf aufmerksam, dass diese Temperatur wohl unterschritten wurde. Was der Putzmann jedoch nicht wusste: Der Defekt des Kühlschranks war bekannt, die Temperatur aber dennoch ausreichend.

Laut der "Times Union" wies ein Zettel auf diesen Fehler im System hin: "Dieser Gefrierschrank piepst, da er repariert wird. Bitte nicht bewegen oder ausstecken. Putzen ist hier nicht erforderlich", stand an der Tür. Trotzdem legte die Putzkraft einen Schalter um, wodurch sich der Kühlschrank abschaltete.

Die Temperatur stieg auf Minus 3,5 Grad: "Ein Großteil der Exemplare wurde jedoch kompromittiert, zerstört und unbrauchbar gemacht, wodurch mehr als 20 Jahre Forschung zunichte gemacht wurden", heißt es in der Klageschrift, die der "Times Union" vorliegt. "All das wurde durch das Verhalten und die Nachlässigkeit der Menschen verursacht. Leider haben sie 25 Jahre Forschung zunichte gemacht", sagte Michael Ginsberg, Anwalt der Universität.

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Herrington wollte den Fehler damit beheben

Dabei wollte Herrington wohl eigentlich nur helfen. Bei einer Befragung hatte sich ergeben, dass der Putzmann dachte, er würde mit dem Schalter den Strom einschalten, anstatt ihn zu trennen. "Am Ende des Interviews schien er immer noch nicht zu glauben, etwas falsch gemacht zu haben, sondern versuchte nur zu helfen", heißt es in dem Bericht.

Die Universität geht nun gerichtlich gegen die externe Putzfirma vor. Der Vorwurf: Vertragsbruch und mangelnde Schulung des Hausmeisters. Laut NBC-News wurde in der Klage kein konkreter Schadenersatz genannt. Jedoch beläuft sich der Schaden auf eine Millionen US-Dollar. (fmg)