Berlin/Spanien. Vor rund 2500 Jahren sank es, nun ist es eine archäologische Sensation. Doch das Schiffswrack vor der spanischen Küste ist in Gefahr.

Forschende haben vor der spanischen Küste ein 2500 Jahre altes Schiffswrack entdeckt. Bei dem acht Meter langen Fund handelt es sich um ein phönizisches Küstenschiff, das vermutlich um 580 v. Chr. gebaut wurde. Die Archäologen wollen das Schiff schnellstmöglich bergen, da ein Sturm das Wrack zerstören könnte.

Archäologischer Fund in Spanien: Einzigartiges Schiffswrack ausgegraben

Nachdem das Schiff gesunken war, lag es mehr als zwei Jahrtausende unter Sedimenten begraben. Vor fast 30 Jahren wurde es dann durch Veränderungen der Meeresströmungen infolge von Bauarbeiten an der Küste wieder freigelegt, heißt es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Das Wrack wurde auf den Namen Mazzaron II, nach einer Gemeinde in der spanischen Region Murcia, getauft und zum Kulturgut erklärt.

2500 Jahre altes Schiffswrack: Archäologen wollen den Fund schnellstmöglich bergen
2500 Jahre altes Schiffswrack: Archäologen wollen den Fund schnellstmöglich bergen © REUTERS

Der Fund liegt 60 Meter von der Playa de la Isla de Mazarron entfernt in 1,7 Meter Tiefe und befindet sich in gutem Zustand. "Es ist ein archäologisches Juwel, das heißt, es ist einzigartig. In unseren Breitengraden gibt es keine Wrackteile der phönizischen Kultur, die ihre Schiffsstruktur bewahren. Daher haben wir nur dieses eine", erklärt der Archäologe Carlos de Juan vom Institut für Nautische Archäologie der Universität Valencia in einem Spiegel-Bericht.

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Schiffswrack im Mittelmeer: Forschende wollen den Fund schnell bergen

Es sei vernünftig, das Schiff zu bergen, es zu behandeln und in einem Museum auszustellen, damit die Menschen sich daran erfreuen könnten, sagte de Juan gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Das ist jedoch nicht der einzige Grund, warum die Forschenden den Fund bergen wollen. Das Schiffswrack müsse schnellstmöglich konserviert werden, da es im Mittelmeer nicht geschützt ist und zerstört werden könnte.

Um das Schiff herum wurden zum Schutz bereits Sandsäcke verteilt und eine Metallkonstruktion errichtet. Allerdings sinkt diese schneller in den Sand ein als das Wrack und drohte es deshalb zu zerquetschen Der Fund ist laut de Juan sehr exponiert. "Wenn einer dieser Stürme kommt, die uns vielleicht alle 70 Jahre treffen – wir haben nicht jeden Tag Stürme dieser Art, aber wir haben auch keine Kristallkugel – also wenn ein Sturm kommt, dann würden wir in eine Situation geraten, in der wir es verlieren könnten. Das Wrack würde zerstört werden", so de Juan.

Wrack Mittelmeer: Archäologen wollen den Fund zusammenpuzzeln

Die Forschenden planen, den Fund Stück für Stück zu bergen und an Land wieder zusammenzusetzen – wie ein Puzzle. Dazu sind Archäologen der Universität Valencia über zwei Wochen insgesamt 560 Stunden getaucht und haben den Zustand des Schiffs mit all seinen Rissen und Spalten vermessen und dokumentiert. Wann genau die Bergung beginnt, ist noch nicht bekannt. Möglicherweise schon im nächsten Sommer, berichtet Reuters.

Wrack im Mittelmeer: Forschende tauchen ab, um das Schiff zu vermessen
Wrack im Mittelmeer: Forschende tauchen ab, um das Schiff zu vermessen © REUTERS

Die Phönizier waren ursprünglich in den Küstengebieten der heutigen Staaten Israel, Libanon und Syrien angesiedelt. Von 1.500 bis 300 v. Chr. gründeten sie Kolonien und Handelsposten im gesamten Mittelmeerraum. Das gefundene Küstenschiff diente zum Transport von Metallen, insbesondere Blei.