In einer großangelegten Studie haben Forscher Korallenriffe auf der ganzen Welt untersucht – und ihre Ergebnisse sind alarmierend.

Plastikmüll findet sich selbst in den entlegensten Gebieten der Welt – sei es in der Antarktis oder auf dem Grund der Ozeane. Besonders betroffen sind auch Korallenriffe. Ein internationales Forscherteam hat nun 84 solcher Riffe und ihr Ökosysteme untersucht. Für ihre Studie ging es in den Indischen, Pazifischen und den Atlantischen Ozean, teilweise in eine Tiefe von bis zu 150 Metern.

Die Bilder, die bei diesen Forschungsexpeditionen entstanden, belegen, wie stark Korallenriffe mit Plastikmüll verschmutzt sind. Zudem fanden die Forscher heraus, dass die Menge an Müll – entgegen bisheriger Annahmen – mit der Tiefe des Riffes zunimmt. Knapp drei Viertel des Mülls sind Rückstände der Fischerei, etwa kaputte Netze und Leinen.

Entlegenste Korallenriffe der Welt: Überall Plastikmüll

Selbst an den entlegensten Orten der Welt findet sich Plastikmüll.
Selbst an den entlegensten Orten der Welt findet sich Plastikmüll. © Luiz Rocha / California Academy of Sciences
Häufig stammt der Müll aus der Fischerei.
Häufig stammt der Müll aus der Fischerei. © Luiz Rocha / California Academy of Sciences
Forscher sind längst alarmiert und warnen vor den Problemen, die der Plastikmüll mit sich bringt.
Forscher sind längst alarmiert und warnen vor den Problemen, die der Plastikmüll mit sich bringt. © Luiz Rocha / California Academy of Sciences
Ganze Ökosysteme drohen auszusterben.
Ganze Ökosysteme drohen auszusterben. © Luiz Rocha / California Academy of Sciences
Und je tiefer es geht, desto mehr Müll lässt sich finden.
Und je tiefer es geht, desto mehr Müll lässt sich finden. © Luiz Rocha / California Academy of Sciences
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Plastik: Je tiefer das Riff, desto mehr Müll findet sich

Bislang hatten Forscher angenommen, dass tiefergelegene Riffe weniger stark betroffen sind. Das beunruhigende: Diese Korallenriffe werden bei Schutzmaßnahmen selten mitbedacht und sind noch wenig erforscht. Die Wissenschaftler fordern deshalb auch dort Meeresschutzgebiete einzurichten, wo sich tiefgelegene Korallenriffe befinden.

Entgegen erster Vermutungen zeigt die Studie auch, dass Korallenriffe, die sich in der Nähe von Meeresschutzgebieten befinden, besonders stark mit Plastikmüll verschmutzt sind. Die Forscher begründen dies damit, dass die Erträge der Fischerei in diesen Gebieten besonders groß seien, weshalb sie häufiger angesteuert würden. Am wenigsten betroffen, waren Korallenriffe, die am weitesten von menschlicher Zivilisation, größeren Städten und Häfen entfernt waren.

Noch haben die Forscher Hoffnung: "Trotz des verstörenden Trends gibt es Gebiete, in denen wir nur wenig Müll gefunden haben", sagt Co-Autor der Studie, Bart Shepherd. Das zeige, dass es durchaus effektive Maßnahmen gegen die Plastikverschmutzung gebe. So müsse insbesondere dafür gesorgt werden, dass die Fischer weniger Müll in den Gewässern hinterlassen. Neben der Ausweitung von Schutzgebieten könnten auch biologisch abbaubare Ausrüstung, kostenlose Reparatur- und Entsorgungsangebote für defekte Ausrüstung dazu beitragen, meinen die Wissenschaftler. (lro)