Berlin. Zahlreiche Urlauber mussten wegen der Brände auf Rhodos ihre Reise abbrechen. Sie sollen entschädigt werden, sagt der Premierminister.

Nach den Waldbränden auf Rhodos will die Regierung in Griechenland den Tourismus wieder ankurbeln. Touristen, die wegen der Feuer auf Rhodos in den vergangenen zehn Tagen ihren Urlaub abbrechen mussten, sollen laut dem griechischen Regierungschef im Frühjahr oder alternativ im Herbst 2024 eine Woche gratis auf der Insel urlauben dürfen. Das sagte der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis dem britischen Sender ITV am Mittwoch in einem Interview. Wo man einen entsprechenden Antrag stellen kann, blieb zunächst unklar.

„Für all jene, deren Urlaub wegen der Busch- und Waldbrände verkürzt wurde, bietet die griechische Regierung in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden eine Woche Gratisurlaub im nächsten Frühling oder Herbst an“, sagte Mitsotakis. So könne sichergestellt werden, dass die Menschen wiederkämen, um die Schönheit der Insel zu genießen.

Auch interessant: Urlaub in Italien, Spanien und Co. – Geht das künftig noch?

Feuer auf Rhodos: Insel wieder bereit für Touristen

„Wir haben im Mittelmeer seit Jahrtausenden Waldbrände, das ist nichts Neues“, sagte Mitsotakis, der dem Sender aus seinem Athener Amtssitz zugeschaltet war. „Neu ist aber die Intensität der Brände auf Grund des Klimawandels.“ Ja, man habe auf Rhodos verheerende Brände gehabt – diese hätten jedoch weniger als 15 Prozent der Insel betroffen. „Die Insel ist wieder völlig normal, wir haben dort im Moment keine aktiven Brände und das Wetter für die nächsten 15 Tage ist freundlich.“

Feuer in Südeuropa – Bilder von den Waldbränden

Totes Land: Das Feuer auf der süditalienischen Insel Sizilien hinterlässt eine Spur der Verwüstung.
Totes Land: Das Feuer auf der süditalienischen Insel Sizilien hinterlässt eine Spur der Verwüstung. © Alberto Lo Bianco/LaPresse via ZUMA Press/dpa
Griechenland? Italien? Auch in Portugal bekämpfen Hunderte von Feuerwehrleuten einen Waldbrand. Das Feuer nahe Lissabon ist unter Kontrolle. Die Sorge ist, dass starke Winde es neu entfacht könnten.
Griechenland? Italien? Auch in Portugal bekämpfen Hunderte von Feuerwehrleuten einen Waldbrand. Das Feuer nahe Lissabon ist unter Kontrolle. Die Sorge ist, dass starke Winde es neu entfacht könnten. © dpa
Rhodos war tagelang der Hotspot der Waldbrände. In Griechenland ist die Lage dramatisch. Dort war eine Hotelanlage buchstäblich die Brandmauer. Das Feuer griff zum Glück nur auf die Sonnenliegen am Pool über.
Rhodos war tagelang der Hotspot der Waldbrände. In Griechenland ist die Lage dramatisch. Dort war eine Hotelanlage buchstäblich die Brandmauer. Das Feuer griff zum Glück nur auf die Sonnenliegen am Pool über. © dpa
Die Feuerwehr ist vielerorts überlastet. In Gennadi, im Südosten der Insel Rhodos, versuchen Einheimische, einen Waldbrand selbst zu löschen. Tagelang war er außer Kontrolle.
Die Feuerwehr ist vielerorts überlastet. In Gennadi, im Südosten der Insel Rhodos, versuchen Einheimische, einen Waldbrand selbst zu löschen. Tagelang war er außer Kontrolle. © dpa
Bei starken Winden ist es für die Feuerwehr auf Rhodos nahezu unmöglich, die Flammen zurückzudrängen. Der so genannten Feuerflug kann selbst breite Schneisen einfach überspringen.
Bei starken Winden ist es für die Feuerwehr auf Rhodos nahezu unmöglich, die Flammen zurückzudrängen. Der so genannten Feuerflug kann selbst breite Schneisen einfach überspringen. © dpa
Seit Tagen bekämpfen Feuerwehr und freiwillige Helfer die Brände unter extremer Hitze und nahe der Erschöpfung. Hier kühlt sich ein Helfer  während eines Waldbrandes in der Ortschaft Vati ab.
Seit Tagen bekämpfen Feuerwehr und freiwillige Helfer die Brände unter extremer Hitze und nahe der Erschöpfung. Hier kühlt sich ein Helfer während eines Waldbrandes in der Ortschaft Vati ab. © dpa
Auch für die Tierwelt sind es schwere und verstörende Tage der Angst. Das Foto zeigt ein Reh, das durch einen verbrannten Wald im Dorf Asklipio im Südosten der Ferieninsel Rhodos rennt.
Auch für die Tierwelt sind es schwere und verstörende Tage der Angst. Das Foto zeigt ein Reh, das durch einen verbrannten Wald im Dorf Asklipio im Südosten der Ferieninsel Rhodos rennt. © dpa
Ein Bild von verstörender Schönheit, wie von einem Maler arrangiert: Ein verbrannter Baum mitten in einer Mondlandschaft, die nach dem Feuer nur noch aus Asche zu bestehen scheint.
Ein Bild von verstörender Schönheit, wie von einem Maler arrangiert: Ein verbrannter Baum mitten in einer Mondlandschaft, die nach dem Feuer nur noch aus Asche zu bestehen scheint. © dpa
Die nächste Gefahrenzone in der Mittelmeer-Region: die italienische Insel Sizilien. Auf diesem Foto sieht man ein Feuer, das sich auf einer Fläche hinter einem Wohnhaus ausbreitet.
Die nächste Gefahrenzone in der Mittelmeer-Region: die italienische Insel Sizilien. Auf diesem Foto sieht man ein Feuer, das sich auf einer Fläche hinter einem Wohnhaus ausbreitet. © dpa
1/9

Mitsotakis betonte, dass man es am vorvergangenen Samstag vollbracht habe, 20.000 Menschen in Sicherheit zu bringen und dass es wegen des Feuers keine Toten oder Verletzten gegeben habe. „Uns ist klar, dass die Situation bei den Betroffenen für Unannehmlichkeiten gesorgt hat, aber nun ist Rhodos wieder genauso gastfreundlich wie eh und je.“

Auf der Insel gab es bereits vor zwei Wochen Waldbrände, die zunächst von der Feuerwehr unter Kontrolle gebracht werden konnten. Am betreffenden Samstag dann drehte überraschend der Wind – die starken Böen trieben die Flammen direkt auf Hotels und andere Unterkünfte im Südosten der Insel zu. In der – laut Regierung – größten Evakuierungsaktion Griechenlands wurden rund 20.000 Touristen und Einwohner in Sicherheit gebracht. Viele Touristen mussten den Urlaub anschließend abbrechen und nach Hause fliegen. (lro/dpa)