Berlin. Bei umfangreichen Kontrollen hat die italienische Polizei zahlreiche hygienische Mängel in italienischen Strandbädern aufgedeckt.

Schwere Zeiten für die Betreiber italienischer Strandbäder. Im kommenden Jahr sollen die Konzessionen für Strandabschnitte neu ausgeschrieben und frei vergeben werden – auch an Bewerber aus der ganzen EU. Die italienische Regierung hat lange versucht das zu verhindern.

Kurzfristig haben viele Strandbadbetreiber aber nun ein ganz anderes Problem: Mitten während der Urlaubssaison hat die italienische Polizei bei landesweiten Kontrollen von Strandbädern am Meer und an Seen zahlreiche Verstöße festgestellt. 20 Badeanstalten mussten ihren Restaurant- und Barbetrieb etwa wegen teils schwerer hygienischer oder baulicher Mängel einstellen, wie die auf Gesundheitsschutz spezialisierte Carabinieri-Einheit Nas am Donnerstag mitteilte. Bei 257 von 838 kontrollierten Betrieben (knapp 31 Prozent) hätten die Ermittler „Unregelmäßigkeiten“ entdeckt.

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Italien: Illegale Strandpartys statt Erholungsort

Die bei den Kontrollen der Carabinieri festgestellten Unregelmäßigkeiten bezogen sich demnach größtenteils auf Hygienemängel in Küchen und Orten der Essenszubereitung. Laut Mitteilung beschlagnahmten die Ermittler zwei Tonnen an Nahrungsmitteln, deren Verbrauchsdaten bereits abgelaufen waren oder die falsch gelagert und gekühlt wurden. So seien etwa in einem Betrieb 90 Liter offensichtlich ranziges Olivenöl sowie mehrere Kilo falsch gefrorenes Geflügelfleisch entdeckt worden.

Außerdem nutzten einige Betriebe ihre Einrichtungen nachts als Vergnügungsstätten des Typs „Open-Air-Disco“, wie es hieß. Eine Badeanstalt habe etwa illegal Partys mit 500 Teilnehmern veranstaltet.

In Italien sind die Badeanstalten (Stabilimenti balneari) meist feste Bereiche und Abschnitte am Strand, an denen man sich eine Liege mit einem Sonnenschirm mieten kann. Oft gibt es in diesen Strandbädern auch Bewirtung. Außerdem stehen Duschen, Toiletten und Umkleidekabinen zur Verfügung. Die kostenpflichtigen Badeanstalten gelten als Inbegriff italienischer Strandkultur. (lro/dpa)