Erfurt. Wer so viele Jahre zählt, wie Erfurts Gloriosa, darf sich ruhig schonen. Nun erklingt die „Ruhmreiche“ außer der Reihe. Und das aus gutem Grund.

Über allzu viel Stress kann sich die Gloriosa im Erfurter Dom eigentlich nicht beklagen. Jetzt aber wird sie in der Stadt wieder zu hören sein.

Gerade einmal zehn Läutetermine im Jahr zu kirchlichen Festtagen sprechen für einen Terminkalender mit enormem Freizeitanteil. Doch wer zum Jahrgang 1497 zählt, darf sich schonen. Die Gloriosa muss es sogar, denn sie ist in der jüngeren Vergangenheit schon zweimal gerissen und musste aufwendig geschweißt werden.

Alljährlich wird tonnenschwere Glocke untersucht

Ein Aufwand, der sich gelohnt hat. Schließlich handelt es sich bei der alten Dame um die älteste freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt, mehr als elf Tonnen schwer und von einem sagenhaften Klang. Damit der auch in Zukunft hörbar bleibt, steht der Gloriosa jetzt ein wenig Hektik ins Haus. Die alljährliche Wartung aller Domberg-Glocken ist Anfang kommender Woche fällig. Da darf sich auch die betagte Gloriosa nicht zieren und muss mittun.

Die Erfurter aber wird es freuen: Denn die Glockenwartung schließt am Mittwoch, 13. September, kurz nach 12 Uhr mit dem Geläut der „Ruhmreichen“ ab, wie ihr lateinischer Name übersetzt heißt. Außerordentlich wird es sein, in jeder Hinsicht. Die Läuteordnung, in der die zehn Termine der Gloriosa vermerkt sind, ist unter www.dom-erfurt.de zu finden.

Die Gloriosa ist die größte Glocke im Mittelturm des Domes. Sie wurde von Gerhard van Wou in der Nacht zum 8. Juli 1497 gegossen und wiegt 11,45 Tonnen bei 2,62 Metern Höhe und einem Durchmesser von 2,56 Metern. Damit ist sie die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt. Außerdem zählt sie zu den klangschönsten Glocken der Welt. Gelegentlich wird sie daher „Königin aller Glocken“ genannt.

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