Berlin. Eruptionen eines Unterwasservulkans haben vor der Küste Japans eine Insel erschaffen. Wächst sie weiter, verschmilzt sie mit Iwoto.

Ein Naturschauspiel ereignet sich derzeit vor der Küste Japans: Nach dem Ausbruch eines Unterwasservulkans hat sich in der Nähe der japanischen Insel Iwoto im Pazifischen Ozean eine neue Insel gebildet. Experten bestätigen, dass die felsige Landmasse bereits einen Durchmesser von etwa 100 Metern aufweist.

Neue Insel vor Japans Küste nach Unterwasservulkan-Ausbruch entdeckt

Fukashi Maeno vom Erdbeben-Forschungsinstitut der Universität in Tokio konnte die Existenz der Insel während eines Überflugs bereits am 30. Oktober bestätigen, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Die Vulkaninsel Iwoto, auch bekannt als Iwojima, liegt etwa 1200 Kilometer südlich von Tokio. Sie erlangte im Zweiten Weltkrieg Aufmerksamkeit durch die Kämpfe zwischen amerikanischen und japanischen Streitkräften.

Die Eruptionen des Unterwasservulkans, der etwa einen Kilometer von Iwoto entfernt liegt, wurden von Maeno als spektakulär beschrieben. Rauchwolken stiegen alle paar Minuten auf und erreichten Höhen von mehr als 50 Metern. Gelegentlich spuckte der Vulkan auch Felsstücke mit einem Durchmesser von einigen Metern aus.

Auf diesem Foto der Japan Maritime Self-Defense Force steigt am 1. November 2023 Dampf aus dem Wasser vor der Insel Iwoto im Pazifischen Ozean auf.
Auf diesem Foto der Japan Maritime Self-Defense Force steigt am 1. November 2023 Dampf aus dem Wasser vor der Insel Iwoto im Pazifischen Ozean auf. © dpa | Uncredited/Japan Maritime Self-Defense Force/AP

Die Entstehung von Inseln durch Unterwasservulkan-Ausbrüche

Die Entstehung von Inseln durch unterseeische Vulkanausbrüche ist in der geologischen Geschichte nicht ungewöhnlich. Doch in den meisten Fällen bleibt die direkte Beobachtung solcher Ereignisse verwehrt.

Setsuya Nakada, emeritierter Professor am Erdbeben-Forschungsinstitut, verglich die aktuelle Entstehung der Insel mit einem ähnlichen Ereignis im Jahr 2013. Auch hier entstand durch eine unterseeische Eruption eine Insel, die schließlich mit Nishinoshima verschmolz, einer Insel in der Ogasawara-Kette. Nishinoshima wuchs so auf etwa zwei Kilometer im Durchmesser an, sagte der Professor der „New York Times“.

Nakada gibt zu bedenken, dass die neuen Inselbereiche ohne Lava abgetragen werden könnten. Wenn jedoch weiterhin Lava austritt und die Fläche bedeckt, könnte dieser Teil der neuen Insel für immer bestehen bleiben. „Es ist schwer zu sagen, wann es aufhören wird, aber wenn die Eruption anhält, könnte die Insel höher und größer werden“, sagte er. Es bestehe die Möglichkeit, dass die neue Insel mit Iwoto verschmilzt, wenn der Vulkanausbruch anhält, so Nakada weiter.

Vulkan vor Iwoto: Lava, Asche und Steine formen Insel in nur zehn Tagen

Japanische Medien berichteten unter Berufung auf das Wetteramt, dass seit dem 21. Oktober der Vulkan Lava ausstoße. In den darauffolgenden zehn Tagen hätten sich Asche und Steine auf dem flachen Meeresboden aufgetürmt, bis sich Anfang November eine Insel mit etwa 100 Meter Durchmesser und einer Höhe von bis zu 20 Metern über der Wasseroberfläche gebildet habe. Inzwischen habe die Aktivität wieder nachgelassen und die Insel sei etwas geschrumpft, da ihr bröckeliges Gestein von den Wellen abgetragen werde.

Im Juli 2022 wurde erstmals eine magmatische Eruption vor der Südostküste von Iwoto aufgezeichnet, begleitet von einer phreatomagmatischen Eruption. Weitere Eruptionen wurden im Juni und erneut im Oktober dieses Jahres festgestellt. (mit dpa)

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