Gerald Müller über touristische Notwendigkeiten

KOMMENTAR

Lange Winterzeit. Das war mal. In den nächsten zehn Monaten ohnehin. Mit Blick auf den Klimawandel aber vielleicht auch in den kommenden Jahren. Zumindest, was eine wochenlange Schneesicherheit in einem Mittelgebirge wie den Thüringer Wald betrifft.

Im Leistungssport werden Kraftakte mit Kunstschnee, auch wenn sie alles andere als umweltfreundlich sind, auch künftig noch zuhauf vollzogen werden. Für den Freizeitsport gilt das nur bedingt im alpinen Bereich.

Die immer kürzeren und milder verlaufenden Winter müssen zwangsläufig zu Konsequenzen führen. Im Denken, in der Planung, in der Nutzung. Es geht dabei nicht darum, sich komplett von winterlichen Aktivitäten zu verabschieden. Dazu sind derzeit auch weder Liftbetreiber, noch die Landesregierung oder verantwortliche Kommunalpolitiker bereit. Weil sie auch wissen, dass Arbeitsplätze und Spaß mit diesen verbunden sind.

Doch Anlagen wie Ski-Lifte, die ja häufig auch mit Steuergeldern finanziert sind, haben ohne ganzjährige Nutzung keine Zukunft. Und Veränderungen funktionieren auch, wie der Andrang der Mountainbiker beispielsweise am Fallbachhang in Oberhof zeigt.

Die Insolvenz in Steinach und Schmiedefeld beweist, dass ein überwiegend auf den Wintertourismus ausgerichtetes Betreibermodell nicht mehr tragfähig ist. Ein neuer Zeitgeist muss Einzug halten, die touristische Infrastruktur für das ganze Jahr fit gemacht werden. Die Ideen dazu gibt es, Geld für die Umsetzung fließt auch weiter.

Für eine Nutzung im Winter und Sommer.