Berlin. Sie werden beleidigt, bespuckt, bedroht – und sogar die Polizei muss anrücken. In Köln geraten Erzieher ins Visier wütender Eltern.

In Köln ist ein Streit zwischen Eltern und Mitarbeitern einer städtischen Kita derart eskaliert, dass die Einrichtung inzwischen von einem Sicherheitsdienst geschützt werden muss. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“ unter Berufung auf Angaben der städtischen Behörden. Die Kita befindet sich im Stadtteil Köln-Mühlheim, schon Ende Februar hätten Eltern dort vor verschlossenen Türen gestanden, weil sich das Personal geschlossen krankgemeldet hatte. Hintergrund seien Drohungen gewesen.

Konkret hängen die Probleme offenbar mit den Eltern zweier betreuter Kinder zusammen. Mitarbeiter der Kita seien insbesondere von einem Elternteil beleidigt, geschubst und bespuckt worden. Schon seit September des vergangenen Jahres habe sich der Konflikt immer mehr verschlimmert. Laut einer Sprecherin der Stadt Köln sei noch versucht worden, die Situation in Gesprächen mit der Familie und im Sinne der Kinder zu bereinigen – doch gelungen ist das offenkundig nicht.

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Aufgrund des „hochproblematischen Verhaltens“ eines der beiden Elternteile habe es aber sogar einen Polizeieinsatz in der Kita gegeben. Beschäftigte hätten sich bedroht gefühlt. „Als Vorsichtsmaßnahme und zum weiteren Schutz der Mitarbeitenden ist bis auf Weiteres ein Sicherheitsdienst installiert“, erklärte die Sprecherin weiter. Die Kölner Polizei bestätige, dass es im Dezember einen Einsatz in der Kita im Kölner Stadtteil Mülheim gegeben hatte. Mittlerweile seien mehrere Strafanzeigen in dem Komplex erstattet worden, unter anderem wegen Bedrohungen des Kita-Personals. Die Ermittlungen dauern an.

Gegen die Eltern wurde ein Hausverbot ausgesprochen

Als die Kita im Februar vier Tage wegen der Krankmeldungen aller Beschäftigten schließen musste, wurde für die insgesamt 85 Kinder nur eine Notbetreuung angeboten. Mittlerweile laufe der Betrieb aber wieder normal – wenn auch mit Sicherheitsdienst vor der Tür. Gegen die Eltern der beiden Kinder seien Hausverbote ausgesprochen worden. Auch die Kinder können die Kita nicht mehr besuchen. „Es ist ein beängstigendes Gefühl, dass die Kinder einen Sicherheitsdienst brauchen, aber besser so als ohne Aufsicht“, sagte Jessica Izmir, die Mutter eines betreuten Kindes dem Sender RTL. Für die Kinder sei die Situation aber nicht problematisch.

„Die hinterfragen das nicht wirklich“, sagte Izmir dem Bericht zufolge. „Ich glaube, die Kinder selbst haben sich auch zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt.“ Was genau zwischen der Familie und dem Kita-Personal vorgefallen ist, konnte aber auch sie nicht sagen. Laut der Stadtsprecherin wurden alle Eltern der anderen Kinder bei einer Info-Veranstaltung über den Sachverhalt und die Maßnahmen, die jetzt getroffen wurden, in Kenntnis gesetzt. „Die Mitarbeitenden erhalten verschiedene Formen der Unterstützung, wie zum Beispiel Beratungsgespräche und Deeskalationstraining“, erläuterte die Stadtsprecherin.