Berlin. Forscher der Universität von Oxford haben neue Entdeckungen bezüglich mittelalterlicher Silbermünzen gemacht. Das sind die Funde.

Archäologen haben ein faszinierendes Geheimnis gelüftet, das die Herkunft des Metalls für die ersten Silbermünzen des Frühmittelalters in Mittel- und Nordeuropa betrifft. Die Ergebnisse ihrer Studie enthüllen Überraschendes über die Ursprünge der frühen Währung und ihre Bedeutung für die damalige Wirtschaft.

Mittelalterliche Silbermünzen: Wo kommen sie her?

In der Antike waren Gold- und Silbermünzen bereits ein weit verbreitetes Zahlungsmittel. Doch im nördlichen Europa setzte sich die Verwendung von Silbermünzen erst relativ spät durch. Die Einführung dieser neuen Münzen markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der frühmittelalterlichen Wirtschaft, indem sie den Handel anregten und die Verwendung von Bargeld ausweiteten. Die Frage nach der Herkunft des Silbers für diese Münzen war lange Zeit ein Rätsel. Hypothesen reichten von einem plötzlichen Anstieg im Silberbergbau bis hin zur Verwendung alter Silberbestände. .

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Ein Team von Forschern der University of Oxford hat sich diesem Rätsel mit großem Interesse gewidmet: Sie haben 49 frühmittelalterliche Silbermünzen aus einer Sammlung in Cambridge mit modernster Technologie gründlich untersucht.

Und Überraschung: Das Team stellte fest, dass das Silber der Münzen aus keinem der Bergwerke der damaligen Zeit kommen kann. Das Rohsilber aus den damaligen Quellen habe einen geringeren Goldanteil und abweichende Blei-Isotope. „Kein einziges bekanntes Erzvorkommen in Europa passt zu den Element- und Isotopenmerkmalen dieser frühen Silbermünzen“, schreiben die Wissenschaftler. Auch, dass die Pennies römischen Ursprungs sind, kann ausgeschlossen werden.

Silbermünzen scheinbar aus byzantinischer Zeit

Die aufwendigen Analyseverfahren zeigten, die frühen Silbermünzen scheinen aus Kunstobjekten und Tellern aus dem byzantinischem Reich hergestellt worden sein. „Das ist die erste archäometrische Bestätigung, dass byzantinisches Silber hinter dem Boom der Münzprägung im Nordseeraum des siebten Jahrhunderts stand“, sagt Seniorautor Rory Naismith von der University of Cambridge.

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Das Faszinierende an dieser Entdeckung liegt in der Tatsache, dass Europa zwischen 660 und 700 von einer wirtschaftlichen Flaute geprägt war. Der Handel stagnierte, und die Verbindungen zwischen dem Mittelmeerraum und den nördlicheren Regionen lagen brach. Die Forscher argumentieren daher, dass es unwahrscheinlich ist, dass das byzantinische Silber erst zu dieser Zeit importiert wurde. Stattdessen deutet alles darauf hin, dass bereits vorhandene Bestände – möglicherweise aus den Schatzkammern der adeligen Elite – eingeschmolzen wurden.

Karl der Große reformierte Münzherstellung

Eine bemerkenswerte Veränderung trat um das Jahr 750 herum ein, als die Prägung von Silbermünzen eine deutliche Veränderung erlebte: Die charakteristische Prägung des byzantinischen Silbers verschwand. Stattdessen wurden die Münzen nun häufig mit den Porträts der regierenden Könige verziert.

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Diese neuen Silbermünzen enthielten kaum noch Gold und wiesen auch in ihren Blei-Isotopen Unterschiede zu den älteren Münzen auf, wie von Kershaw und ihrem Team festgestellt wurde. Die Eigenschaften der Silberpennies aus dieser zweiten Phase deuteten am meisten auf Silbererz aus der Mine von Melle in Südwestfrankreich hin, die von Karl dem Großen aktiv gefördert wurde.