Jena. Nachschlagwerk innerhalb von sechs Jahren fertiggestellt

Manchmal obsiegt das Schöne, obwohl es giftig ist. Das gilt für das Cover-Foto des neuen Buches „Die Großpilze Jenas“. Für die beiden Exemplare des giftigen Satansröhrlings habe man sich entschieden, „einfach weil er schön und typisch ist für die Jenaer Landschaft: ein Kalkpilz“, sagte Angela Günther. Die Biologin gehört zum Autoren-Team – wie Tanja Böhning, Jochen Wiesner, Andreas Vesper, Angelika Stacke, Matthias Theiss und Andreas Gminder (unter Mitarbeit von Peter Püwert). Stolz und Erleichterung verhehlt Angela Günther nicht. Schließlich haben die sieben Autoren sechs Jahre abseits ihres beruflichen Tuns am Werk gearbeitet; es weist auf 752 Seiten mit seinen Texten und 1465 Fotos auf knapp 2000 Arten, die um Jena zu finden sind. Doch sei das Werk kein Bestimmungsbuch, sondern ein Nachschlagwerk, sagte Angela Günther. „Wir wollen, dass auch Otto Normal weiß, was wir in Jena für schöne Pilze haben.“

Als mühselig beschreibt es Angela Günther, wie ein wenig Geld durch Sponsoren zusammenkam (Thüringer AG Mykologie, Deutsche Gesellschaft für Mykologie, Max-Planck-Institut für Biogeochemie), um das Buch in Eigenverlag und 700er Erstauflage herstellen zu lassen. Werfe der Verkauf Gewinn ab, soll das Geld in die Pilzberatung fließen. Mecklenburg-Vorpommern sei heute das einzige Bundesland, das Pilzberater staatlich stützt. „Man muss etwas für sie machen, sonst sterben sie uns aus.“ Wenigstens habe Thüringens Sozialministerium die Berater-Weiterbildung mit Sachwerten unterstützt, sagte Angela Günther. Sie mahnt: Die vollständige Therapie einer Vergiftung mit Grünem Knollenblätterpilz koste 100.000 Euro.