Gera. Stadtrat entscheidet über den Satzungsbeschluss zum B-Plan. Eine Konkurrenz zum Toilettenhäuschen wird nicht erkannt.

Am Donnerstag soll der Stadtrat einen Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan „Ärztehaus Heinrichsbrücke“ fassen.

Mit dem Neubau ist ein Gebäude gemeint, das an der Stelle des 2005 abgerissenen denkmalgeschützten Zolleinnehmerhauses an der Ecke Straße des Friedens/Tschaikowskistraße entstehen soll. Mit ihm solle wieder dieser Brückenkopf betont werden. Bauträger ist, wie auch bei dem gesamten Areal des HeinrichsQuartiers, die Firma Tempus Immobilien & Projekt GmbH aus Erfurt.

Sieben Geschosse an der Ecke

Der Bebauungsplan war notwendig geworden, weil anders als in der Umgebung nicht viergeschossig, sondern an der neuen Gebäudeecke über sieben Etagen gebaut werden soll. Er war im September 2018 aufgestellt worden und erntete bei der Auslegung laut Stadtverwaltung nur eine ablehnende Stellungnahme. Jene hatte die untere Denkmalschutzbehörde abgegeben.

Sie hatte erklärt, dass das Toilettenhäuschen im gründerzeitlichen Kontext von der zu hohen Kubatur in seiner Wirkung beeinträchtigt werde. „Die Gebäudehöhe mit sieben Vollgeschossen widerspricht an dieser Stelle und darüber hinaus im ganzen Stadtgebiet Heinrichsgrün der Eigenart der Umgebung“. Stadtratsmitglied Astrid Regel (Lieberale Allianz) amüsierte sich über die Stellungnahme und nannte sie „verrückt“.

Ärztehaus mit Gesamtfläche von 2100 Quadratmetern

„Weder die Erlebbarkeit noch die uneingeschränkte Zugänglichkeit des Denkmals werden durch die neue Bebauung geschmälert“, argumentiert die Stadtverwaltung. Auch die Nutzung des Denkmals für den Eisverkauf werde nicht gestört.

„Mit der zustimmenden Stellungnahme des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege als Denkmalfachbehörde muss davon ausgegangen werden, dass auch aus denkmalfachlicher Sicht der Sachverhalt einer von der unteren Behörde unterstellten erheblichen Beeinträchtigung des Denkmals nicht gegeben ist“, heißt es in den Unterlagen für die Stadträte.

Einstimmig fiel das Votum des Geraer Bauausschusses für den Abwägungs- und Satzungsbeschluss aus. „Ich freue mich. Das macht einen richtig urbanen Eindruck, der zeigt, dass wir nicht provinziell sind“, erklärte Eugen Weber (Grüne). auch Uwe Rabold (Linke) lobte die Dominanz des Baus als Tor nach der Brücke.

Das Ärztehaus verfügt über eine Gesamtfläche von 2100 Quadratmeter. Elf Gewerbeeinheiten und zwei Penthouse-Wohnungen werden vermietet.