Sydney. Trotz Zeitverschiebung feiert Australien den ESC mit Partys und hohen Einschaltquoten. Dafür steht man Down Under auch extra früh auf.
Wenn die Live-Sendung zum Eurovision Song Contest (ESC) beginnt, ist es in Australien gerade mal fünf Uhr morgens. Trotzdem gibt es sogar Eurovisionspartys und die Einschaltquoten der Wiederholung am folgenden Abend können sich ebenfalls sehen lassen. Mehr dazu: Länder beim ESC – Warum eigentlich Australien?
Australien bei Eurovision: Vom Neuling zum festen Bestandteil
Um sich für diese enorme Treue am anderen Ende der Welt erkenntlich zu zeigen, gestattete der Gesangswettbewerb Australien vor acht Jahren zum ersten Mal, einen eigenen Sänger ins Rennen zu schicken. Damals feierte der ESC sein 60. Jubiläum. Der australische Auftritt erwies sich als Hit und seitdem hat Down Under seinen Fuß in der Tür. Auch im Jahr danach schnitt die Sängerin Dami Im mit dem zweiten Platz mehr als passabel ab.
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Australien schickt eine Synth-Metal-Band zum Eurovision Song Contest 2023
Dieses Jahr schickt Australien nun eine ganze Gruppe nach Liverpool, wo der diesjährige ESC abgehalten wird. Das Quintett aus Perth ist eine sogenannte Synth-Metal-Band mit dem Namen Voyager, die ihre Zuhörer mit ihrem Song "Promise" auf eine "hymnische Rockreise" mitnehmen möchte. "Wir haben das Musikvideo sowohl in der Stadt Perth als auch in wunderschönen Teilen Westaustraliens gedreht, um die majestätische Schönheit unseres Heimatstaates zu zeigen", sagte ihr Leadsänger Danny Estrin. "Eurovision, wir kommen!!!"
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Die Australier feiern die Nacht durch: Begeisterung für den ESC
Die Begeisterung der fünf Bandmitglieder spiegelt sich auch bei den Australiern wider. Obwohl die Zeitverschiebung zwischen Großbritannien und dem Osten Australiens im Mai neun Stunden beträgt und es fünf Uhr früh am Sonntagmorgen sein wird, wenn der Eurovision Song Contest beginnt, zählen die Partyveranstalter bereits die Tage. Die Instagramseite der größten Feier namens "Eurovision Downunder" hat fast 8500 Follower. Viele Australier feiern die ganze Nacht durch, um am Ende die Live-Sendung mitzuverfolgen.
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Australien nimmt den Eurovision Song Contest ernst
Neben dem Spaßfaktor, der natürlich an erster Stelle steht, nehmen die Australier den ESC teilweise aber auch ernster als so mancher Europäer. In Down Under wird der Musikwettbewerb sogar an der Universität behandelt. So bietet die University of Melbourne einen sogenannten "Eurovision"-Kurs an, der die "Schüler durch das Prisma des größten jährlichen Medienspektakels, des Eurovision Song Contest (ESC), in Europa" führt, wie es im Handbuch der Universität heißt. Daneben bietet die Hochschule auch einen Eurovision Social Club, bei dem rein das Feiern im Vordergrund steht. Ein wenig Spaß muss eben auch sein.
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Eine Party für alle: Eurovision Song Contest in der queeren Community Australiens
Ähnlich wie in anderen Ländern liebt auch in Australien die queere Community den Wettbewerb ganz besonders. Australiens Teilnehmer im letzten Jahr – Sheldon Riley – outete sich früh als schwul und nutzte den Auftritt, um seine Erfahrungen in der Jugend, darunter eine Diagnose mit Asperger-Syndrom, seine Kindheit in einer Sozialwohnung und das Bewusstsein seiner Sexualität in einer zutiefst religiösen Familie zu verarbeiten.
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Ähnlich wie die berühmte Mardi Gras-Parade, die die LGBTIQA+-Gemeinde jedes Jahr in Sydney feiert, haben sich auch die australischen ESC-Partys zu bunten, fröhlichen Feiern entwickelt, die offen für jeden sind. Und die aufwendigen Kostüme, die so manch australischer ESC-Partyteilnehmer trägt, können ebenfalls gut mit den schillernden Outfits beim Mardi Gras konkurrieren.