Berlin. Beim ESC war Deutschland längst nicht immer erfolgreich. Wir zeigen, welche deutschen Beiträge auf dem letzten Platz gelandet sind.

  • "Germany zero points": Dieser Satz hat sich in das Gedächtnis vieler ESC-Fans in Deutschlans schmerzlich eingebrannt
  • Denn zuletzt landeten deutsche Beiträge beim Eurovision Song Contest immer wieder ganz hinten
  • Ein Überblick über alle deutschen letzten Plätze

ESC-Fans mussten in Deutschland in den Vergangenen Jahren einiges erdulden: Jedes Jahr aufs Neue die große Spannung, wer für "uns" zum Eurovision Song Contest fährt, die häufig von einer leichten Enttäuschung nach der Bekanntgabe oder dem Vorentscheid ersetzt wurde. Dann doch die Hoffnung, dass der eigene Beitrag noch im Mittelfeld landen könnte. Und schließlich mehrmals die Ernüchterung: Letzter Platz.

Seien wir ehrlich: Deutschland hatte beim Eurovision Song Contest eine – nett gesagt – durchwachsene Bilanz. Ja, die TV-Zuschauer haben die Beiträge, die schließlich am Ende der Tabelle landeten, oft selbst ausgewählt. Ja, es gab einzelne Lichtblicke wie den vierten Platz von Michael Schulte im Jahr 2018. Aber alles in allem brauchen ESC-Fans derzeit eine harte Schale.

Tatsächlich ist Deutschland in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich häufig auf dem letzten Platz gelandet. Der Satz "Germany zero points", mit dem Model Bar Rafaeli den deutschen Misserfolg beim ESC 2019 verkündete – der aber immerhin ein vorletzter Platz war – hat sich tief in die Seelen vieler Fans eingebrannt. Wie oft die Bundesrepublik tatsächlich auf dem letzten Platz gelandet ist, zeigt unsere Liste.

Letzter beim ESC 2023: Malik Harris mit "Rockstars"

2023 sicherte sich Malik Harris mit seinem Song "Rockstars" das Ticket zum ESC. Das Lied wurde in Deutschland ein Hit – konnte die Fans beim Eurovision Song Contest 2023 aber nicht überzeugen. Das Ergebnis: Letzter Platz. Im Interview verrät Harris, warum der ESC für ihn dennoch ein Erfolg war.

Jamie-Lee mit "Ghost" auf dem letzten Platz beim ESC 2016

Bei "The Voice Of Germany" konnte Jamie-Lee überzeugen und sich den Sieg sichern. Beim Eurovision Song Contest war das leider nicht der Fall. Mit "Ghost" landete sie 2016 in Stockholm auf dem letzten Platz. Da half auch die Unterstützung von Ex-Coach und Fanta-Vier-Mitglied Smudo nicht. Lesen Sie auch: Was aus den Gewinnern von "The Voice of Germany" geworden ist

Jamie-Lee landete beim ESC 2016 auf dem letzten Platz.
Jamie-Lee landete beim ESC 2016 auf dem letzten Platz. © imago/ITAR-TASS | imago stock&people

ESC 2015: Letzter Platz für Ann Sophie und "Black Smoke"

Ann Sophie fuhr 2015 unter mehr als schlechten Vorzeichen zum ESC nach Österreich: Ihr Song hatte nach ihrem Sieg im Newcomer-Contest auf die Schnelle gefunden werden müssen, im Vorentscheid landete sie dann nur auf dem zweiten Platz. Doch weil der Sieger Andreas Kümmert das ESC-Ticket aufgrund einer Angsterkrankung ablehnte – eine Entscheidung, die absoluten Respekt verdient – rückte Ann Sophie nach. Im Finale reichte es für "Black Smoke" dann nur für den letzten Platz. Auch interessant: Eurovision Song Contest – Alle ESC-Gewinner im Überblick

Stars in Deutschland, letzter beim ESC 2008: Die No Angels mit "Disappear"

In Deutschland wurden die No Angels über Jahre gefeiert – beim ESC konnten sie nicht punkten und landeten auf dem letzten Platz. Schuld daran könnte der teilweise schiefe Gesang gewesen sein – oder die Fremdschäm-Choreografie. Dass die vier Künstlerinnen es besser können, haben sie in ihrer Karriere unzählige Male bewiesen. Was war also los? Der Titel "Disappear" (deutsch: verschwinden) war in jedem Fall wie für den Auftritt gemacht.

"Run & Hide": Gracia beim ESC 2005 auf dem letzten Platz

Nach einem Skandal um gefälschte Chart-Platzierungen lief es für die ehemalige DSDS-Teilnehmerin Gracia auch beim ESC 2005 nicht rund: Mit ihrem Song "Run & Hide" landete sie auf dem letzten Platz. Wie bei den No Angels ist auch in diesem Fall der Songtitel mehr als passend: Dass sie in ihrem Lied ausgerechnet vom "Wegrennen und Verstecken" sang, hätte man sich wohl nicht besser ausdenken können.

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Letzter trotz einem Punkt: Stone & Stone beim ESC 1995

Mit nur einem Punkt auf dem letzten Platz landete beim ESC 1995 in Dublin das Duo Stone & Stone. Mit dem Lied "Verliebt in Dich" konnte es das Publikum nicht überzeugen. Die Musiker, die auch privat ein Paar waren, zogen sich nach hämischen Reaktionen in den Medien aus dem Showgeschäft zurück und gehen inzwischen auch abseits der Musikbranche getrennte Wege.

Cindy & Bert: "Die Sommermelodie" wird letzter beim ESC 1974

Beim Eurovision Song Contest 1974 in Brighton waren Cindy & Bert die deutschen Vertreter mit ihrem Song "Die Sommermelodie". In einem starken Teilnehmerfeld konnten sie leider nur drei Punkte erzielen und erreichten den letzten Platz. Ihrer Karriere in Deutschland tat das jedoch keinen Abbruch: Über die Jahre landete das Duo mehrere Charterfolge.

"Paradies, wo bist du?": Letzter Platz beim ESC 1965 für Ulla Wiesner

1965 trat Ulla Wiesner für Deutschland mit dem Lied "Paradies, wo bist du?" beim ESC in Neapel an. Trotz einer soliden Performance gelang es ihr nicht, Punkte zu ergattern – und sie teilte sich den letzten Platz mit drei weiteren Teilnehmern.

Nora Nova auf dem letzten Platz beim ESC 1964

Beim Eurovision Song Contest 1964 in Kopenhagen vertrat Nora Nova Deutschland mit dem Song "Man gewöhnt sich so schnell an das Schöne". Leider konnte sie mit ihrer Darbietung keine Punkte sammeln und sicherte sich den "ersten" letzten Platz für Deutschland. Auch interessant: ESC – So schnitt Deutschland über die Jahre ab

Im Video: Alle ESC-Beiträge aus Deutschland 1956-2022

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Deutschland beim ESC: Misserfolge am laufenden Band

Auf den ersten Blick mag man jetzt vielleicht meinen: Drei mal letzter Platz in den vergangenen zehn Jahren – das geht doch. Doch auch die meisten anderen Ergebnisse sind wenig überzeugend:

  • 2013: Cascada mit "Glorious" – Platz 21 von 26
  • 2014: Elaiza mit "Is It Right" – Platz 18 von 26
  • 2017: Levina mit "Perfect Life" – Platz 25 von 26
  • 2018: Michael Schulte mit "You Let Me Walk Alone" – Platz vier von 26
  • 2019: S!sters mit "Sister" – Platz 25 von 26
  • 2020: ESC wegen der Corona-Pandemie entfallen
  • 2021: Jendrik mit "I Don't Feel Hate" – Platz 25 von 26

Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre landete Deutschland damit auf dem 22. Platz – ein Desaster. Die Schuld daran wird immer wieder dem NDR gegeben, der innerhalb der ARD für den ESC verantwortlich ist. Zu gering sei das Engagement, so der Tenor der Kommentatoren. Der Sender gehe schlicht zu wenige Risiken ein.

In diesem Jahr scheint man die Kritik wahrgenommen zu haben: Denn mit dem ESC-Beitrag "Blood & Glitter" von Lord Of The Lost – einer Dark-Rock-Band mit schrillen Kostümen und hartem Sound – geht der NDR durchaus neue Wege. Bleibt nur zu hoffen, dass es für die ESC-Fans in Deutschland in diesem Jahr mal wieder Grund zu feiern gibt.