Ja, ich bin fremdgegangen. Fremdgefahren, um genauer zu sein. Dieser Tage bestieg ich die „Stadt Bamberg“, schipperte über Regnitz und Main-Donau-Kanal, zum Hafen und zurück ins Herz der fränkischen Biermetropole.

Ja, ich bin fremdgegangen. Fremdgefahren, um genauer zu sein. Dieser Tage bestieg ich die „Stadt Bamberg“, schipperte über Regnitz und Main-Donau-Kanal, zum Hafen und zurück ins Herz der fränkischen Biermetropole. Es gab Landschaft, Musik und Kaffee, Sonne aufs Haupt und viel Gesprochenes auf die Ohren. Alles eigentlich wie auch auf dem Hohenwarte-Stausee.

Schiffsausflüge im Binnenland sind weder die Speerspitze der touristischen Innovation noch wirkliche Abenteuer. Wer sie erwägt, weiß: Überraschung, gar Überwältigung ist hier nicht das Kerngeschäft. Sondern Muße, Erinnerung an Kindheit, Versicherung von Heimat. Das kann man mögen oder lässt es eben. Was nicht heißt, dass Kritik verboten ist. Auch guter Service darf ruhig Gewohnheit sein. Was mich ärgert, ist die pauschale Herabwürdigung in manchen „Rezensionen“ im Internet und die Geringschätzung so mancher angeblichen Tourismusexperten für die hiesige Fahrgastschifffahrt. Sie mag ja nicht so atemberaubend wie manche Turmrutschen-Vision sein. Aber bislang ist die kleine Flotte an der Sperrmauer so ziemlich das einzige Unternehmen, das beständig Gäste an den Stausee führt und zudem noch immer wieder neue. Und das in dieser eher abgeschiedenen Gegend. In Bamberg nämlich, wo täglich Tausende Touristen Altstadt und Dom fluten, brauchen sie die Schifffahrt eher als Häppchen. Hier ist sie für viele noch der Hauptgang.