Zu wenig Löschwasser beim Großbrand in Bothenheilingen: Warum war der Hochbehälter leer?
Zu wenig Löschwasser beim Großbrand in Bothenheilingen: Warum war der Hochbehälter leer?
Susan Voigt
| Lesedauer: 3 Minuten
300 Einsatzkräfte kämpften gegen die Flammen in Bothenheilingen. Die Löschwasserversorgung brach zwischenzeitlich komplett zusammen.
Foto: Daniel Volkmann
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Bothenheilingen.Die Löschwasserversorgung beim Brand in Bothenheilingen war schlecht. Ein Hochbehälter in der Nähe hätte helfen können. Doch um den kümmert sich seit Jahren niemand mehr.
Die Löschwasserversorgung während des Großbrandes am 18. Juli in Bothenheilingen war schlecht. Erst stockten die Löscharbeiten immer wieder, dann brach die Wasserversorgung für eine Viertelstunde ganz zusammen.
Weil es im und um den Ort weder Flüsse, Bäche, größere Teiche oder Seen gibt, konnten die etwa 300 Einsatzkräfte zunächst nur auf die sieben Hydranten zurückgreifen, die alle an das öffentliche Wassernetz angeschlossen sind.
60.000 Liter pro Stunde bei Brand benötigt
Die Rohre sind lediglich für den täglichen Bedarf der Bothenheilinger ausgerichtet, informierte kürzlich der Leiter des Trink- und Abwasserzweckverbands Bad Langensalza, Matthias Vogt. Die Feuerwehren benötigten am 18. Juli aber etwa 60.000 Liter pro Stunde – so viel, wie sonst ganz Bothenheilingen an zwei Tagen verbraucht. Das schaffte das öffentliche Netz schlichtweg nicht. Viele Landwirte und Unternehmer aus der Region sowie Feuerwehren aus anderen Landkreisen sorgten schließlich dafür, dass wieder ausreichend Löschwasser zur Verfügung stand. Das Debakel sorgte im Nachgang für Diskussionen. Denn etwas außerhalb von Bothenheilingen gibt es einen etwa 50 Jahre alten Hochbehälter, der 350.000 Liter Wasser fassen kann und von dem ein Rohr direkt ins Dorf führt. Zum Zeitpunkt des Feuers war er leer.
Luftaufnahmen zeigen ganzes Ausmaß der Zerstörung in Bothenheilingen
Speicher verliert kontinuierlich Wasser
Laut Ortschaftsbürgermeister André Hettenhausen (Zukunft Landgemeinde) verlieren sowohl der Betonbehälter als auch das Rohr seit Jahren kontinuierlich Wasser. „Als Bothenheilingen noch selbstständig war, haben wir mit der Feuerwehr regelmäßig nachgefüllt“, sagt Hettenhausen.
Mit Gründung der Landgemeinde Nottertal-Heilinger Höhen Anfang 2020 ging die Zuständigkeit an die Stadt über. Seitdem ist laut Hettenhausen nichts mehr passiert. „,Wir haben regelmäßig Wasserstandsmeldungen an die Verwaltung weitergeben“, sagt er.
Dort sei der Behälter keinesfalls in Vergessenheit geraten, sagt Landgemeinde-Bürgermeister Hans-Joachim Roth (CDU). Weil aber die gesetzlichen Vorgaben für das vorzuhaltende Löschwasser in Bothenheilingen durch das öffentliche Wassernetz eingehalten werden könnten, sei eine Reparatur bis dahin noch nicht forciert worden.
Löschwassersituation wird überprüft
„Erst zweieinhalb Wochen vor dem Brand habe ich mit den Bürgermeistern und dem Trink- und Abwasserzweckverband zusammen gesessen und darüber gesprochen, wie wir die Löschwassersituation sowohl in Bothenheilingen als auch in Neunheilingen verbessern können. Dort war auch der Hochbehälter Thema. Dass es nur kurze Zeit später zu einer solchen Katastrophe kam, damit konnte keiner rechnen und darauf wäre auch niemand vorbereitet gewesen“, sagt Roth.
Zunächst soll nun die Stelle gefunden werden, an der der Behälter Wasser verliert. Später soll er mit einer Folie ausgekleidet und vorerst etwa zur Hälfte befüllt werden.
Derzeit überprüfe die Verwaltung zudem die Löschwassersituation in allen Ortschaften der Landgemeinde. Weil die in Neunheilingen laut Roth am kritischsten ist, sollen dort in den kommenden Monaten zwei neue Zisternen gebaut werden.