Blantyre. Nilpferde zählen zu den gefährlichsten Tieren der Welt. In Malawi hat ein Tier nun ein Boot zum Kentern gebracht – ein Baby starb.

Mit ihrem massigen Körper sehen Flusspferde eigentlich eher gemütlich aus. Doch der Eindruck täuscht. Immer wieder kommt es zu Begegnungen mit Menschen, die für diese tödlich ausgehen, so wie am Montag auf dem Fluss Shire im südostafrikanischen Malawi.

Nach Angaben einer Polizeisprecherin in der Region Nsanje soll ein vollbesetztes Boot mit einem Flusspferd kollidiert und gekentert sein. Nähere Angaben zum Unglückshergang gibt es bisher nicht. Die Behörden berichten, dass 13 Menschen aus dem Wasser gerettet werden konnten, über 20 werden noch vermisst. Für ein Baby kam jede Hilfe zu spät. Das ein Jahr alte Kleinkind konnte nur noch tot geborgen werden. Es soll ertrunken sein. Auch für die Vermissten gibt es laut Behörden nur noch wenig Hoffnung.

Kollision mit Flusspferd: Überfahrt über den Shire gilt als riskant

Die Angaben über die Zahl der Menschen an Bord des nicht motorisierten Bootes schwanken – Zeugen berichteten von 33 bis 37 Menschen, die mit dem Boot über die Grenze ins Nachbarland Mosambik übersetzen wollten. Viele Menschen aus der Region bewirtschaften dort Felder und überqueren den Fluss, um ihr dortiges Ackerland zu erreichen.

Auch ohne Flusspferd-Attacken gilt die Überfahrt über Malawis größten Fluss als riskant. Die Abgeordnete Gladys Ganda hatte wiederholt den Bau einer Brücke gefordert, damit Menschen bei der Überquerung des Flusses nicht ihre Leben riskieren. Flusspferd-Angriffe auf dem Shire waren bisher nicht bekannt geworden.

Andernorts in Afrika kommt es dagegen immer wieder zu Attacken auf Menschen. Offizielle Statistiken gibt es nicht, doch sollen bei Angriffen jedes Jahr Dutzende Menschen ums Leben kommen. Die Tiere können ihr Maul bis über einen Meter weit aufreißen und mit einem Biss einen Druck von mehreren Tonnen erzeugen. Fühlen sich die bis zu zwei Tonnen schweren Tiere in die Enge getrieben, können vor allem Mütter mit einem Jungtier gefährlich werden. Auch Flusspferd-Bullen können Menschen angreifen, um ihr Revier zu verteidigen. Sie bewegen sich im Wasser trotz ihrer Statur sehr geschmeidig und können selbst an Land Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h erreichen. (tok)