Ziegenrück. Nur wenige hundert Meter flussabwärts von der Saale-Promenade in Ziegenrück könnte schon in zwei Jahren ein Amphibienbus ins Wasser fahren.

Der schwimmende Linienbus könnte nicht nur eine Touristenattraktion am Thüringer Meer werden. Er könnte auch dafür sorgen, dass das Saalestädten an die Linienschifffahrt der Hohenwartetalsperre angebunden und den Passagiere in einigen Halteorten der Umstieg zu Linienbussen ermöglicht wird.

Außerdem würde der Schwimmbus auf der Straße die Bleilochtalsperre mit dem Hohenwartestausee verbinden.

An der Saale-Promenade nahe des Ziegenrücker Wasserkraftmuseums übergab Infrastrukturstaatssekretär Klaus Sühl (Linke) jetzt einen Fördermittelbescheid, über den 90 Prozent einer 65.000 Euro teuren Machbarkeitsstudie finanziert werden. Diese soll – so der offizielle Name – den Einsatz alternativer Fortbewegungsmittel zur Sicherung der Daseinsvorsorge in der Naturparkregion Thüringer Meer prüfen. Mit der Studie sollen unter anderem mögliche Ein- und Ausfahrstellen für den Amphibienbus an beiden Stauseen geplant und Kosten beziffert werden. Solche Rampen könnten an der Linkenmühle und in Ziegenrück entstehen, am Bleilochstausee in Saalburg. „Wir wollen im nächsten Jahr bereits die Einlaufstellen bauen“, sagte Robert Geheeb (SPD), Vorsitzender des Zweckverbandes Tourismus und Infrastruktur Thüringer Meer.

Nach seinen Worten wäre es das erste größere gemeinsame Projekt, das die Landkreise Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla sowie die 23 Kommunen entlang der Saale mit dem im Oktober 2018 gegründeten Zweckverband umsetzen würden. Als Dienstleister für die Kommunale Arbeitsgemeinschaft soll der Verband soll den Kommunen helfen, Vorhaben zu entwickeln, private Investoren einzubinden und Förderanträge vorzubereiten.

„Ursprünglich hatten wir in der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft mit dem Gedanken gespielt, die Linienschiffe der Hohenwartetalsperre bis Ziegenrück fahren zu lassen. Doch das Vorhaben war mit sechs Millionen Euro, die wir unter anderem für das Auskoffern der Saale benötigt hätten, zu teuer. Außerdem wissen wir nicht, ob der Naturschutz zugestimmt hätte. Also haben wir nach Alternativen gesucht“, sagte Thomas Fügmann (CDU), Landrat des Saale-Orla-Kreises.

Eine Alternative fand Simone Hold, Referatsleiterin für Regionalförderung im Infrastrukturministerium in einem Amphibienbus. So ein Fahrzeug verkehrt in Deutschland beispielsweise in Hamburg allerdings nicht im Linienverkehr. Der Anbieter setzt den Schwimmbus für eine kombinierte Stadt- und Hafenrundfahrt ein.

Das Fahrzeug wurde von einer ungarischen Firma auf einem Lkw-Fahrgestell gebaut. Der Dieselmotor treibt an Land die Hinterachse an; im Wasser gibt es für den Vortrieb zwei sogenannte Jetantriebe, die unabhängig voneinander arbeiten.