Berlin/Jena. Einen Sonderpreis des diesjährigen Karl-Wilhelm-Fricke-Preises bekommt die Zeitschrift “Gerbergasse 18“ der Geschichtswerkstatt Jena.

Die vierteljährlich erscheinende Geschichtszeitschrift befasst sich nach Angaben der Herausgeber mit der regionalen und überregionalen Aufarbeitung der DDR-Geschichte und der SED-Diktatur.

Benannt ist die Publikation nach dem Sitz der Dienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit in Jena, die am 4. Dezember 1989 besetzt wurde. Sie ist nach Angaben der Geschichtswerkstatt seit 1996 in mittlerweile über 90 Ausgaben erschienen.

Mit dem Karl-Wilhelm-Fricke-Preis zeichnet die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Persönlichkeiten, Projekte und Initiativen aus, "die mit ihrer Arbeit das Bewusstsein für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage stärken."

Benannt ist der Preis nach dem Publizisten Karl-Wilhelm Fricke. Aufgrund seiner kritischen Berichterstattung über die DDR wurde der Berliner Journalist 1955 von der Staatssicherheit von West- nach Ostberlin entführt und wegen Kriegshetze zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt.

Danach arbeitete Fricke bei verschiedenen westdeutschen Medien und veröffentlichte zahlreiche Schriften zu den Themen Staatssicherheit, politische Strafjustiz und Opposition in der DDR.

Mit dem mit 20.000 Euro dotierten Hauptpreis wird in diesem Jahr die Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau ausgezeichnet, wie die Stiftung mitteilte.