Frießnitz. Energetische Sanierung der Landküche in Frießnitz ist abgeschlossen. Renovierung Speisesaal soll folgen

Eine gestreifte Schürze, schwarze Hose und Hemd, auf dessen rechten Ärmel eine rote Ameise gestickt ist, gehören zur Arbeitskleidung des Teams. „Wir sind ja fleißig wie die Ameisen“, sagt schelmisch Daniel Schink. Der 33-Jährige leitet seit März 2017 die Landküche in Frießnitz. „Es ist die einzige in Mitteldeutschland, die von einer Gemeinde betrieben wird“, weiß der gelernte Koch. Täglich gehen hier 450 Portionen raus. Die bekommen unter anderem die Kindergärten in Burkersdorf, Münchenbernsdorf, Triptis, Lederhose und Niederpöllnitz sowie die Grundschule in Wünschendorf. Mädchen und Jungen der Grundschule Frießnitz machen im Speiseraum Mittag ebenso Einheimische und Mitarbeiter von Betrieben aus der Umgebung. Ein Lieferservice bringt Senioren das Gewünschte. Zwei Wahlessen werden täglich angeboten. Renner bei Erwachsenen und Kindern sei Topfbraten mit selbst gemachten Klößen. Manchmal formen die Köche bis zu 1000 Stück und jetzt mit mehr Freude.

Die Landküche ist endlich energetisch saniert. Sie hätte sonst Ende des Jahres schließen müssen, da die hygienischen Anforderungen nicht mehr den Ansprüchen entsprachen. „Der ukrainische Kochkessel stammte von 1978. Bratpfannen hatten ausgedient. Die Lüftung für die Spülmaschine erfüllte nicht mehr der Norm. Kühl- und Tiefkühlschränke fraßen Unmengen an Strom“, zählt Daniel Schink auf.

Zumachen kam für den Gemeinderat Harth-Pöllnitz nicht infrage. Die Suche nach Fördermitteln begann vor zwei Jahren. Mit Geldern aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums konnte das Projekt gestemmt werden. Die Gemeinde bekam 97.000 Euro, der Eigenanteil belief sich auf 32.500 Euro. Im August begannen die ersten Arbeiten. Alles wurde herausgerissen. Beauftragte regionale Firmen sorgten für einen reibungslosen und zeitnahen Ablauf. Im November kochte das Team für 14 Tage in der ehemaligen Küche des Kindergartens in Niederpöllnitz. Alle zogen prima mit. Jetzt strahlen Küche und das fünfköpfige Team. Neue Spülmaschine, Arbeitstische, moderne Küchengeräte wie drei Kochkessel, zwei große Bratpfannen und ein Kombidämpfer erleichtern die Arbeit. „In der begehbaren Kombikühlzelle mit Kühl- und Tiefkühlhaus war vor 50 Jahren die Schälküche“, berichtet Ortsteilbürgermeister Heinz Hemmann. Ihm ist es zu verdanken, dass die Frießnitzer Küche weiter besteht. Sie sollte es schon 2004 nicht mehr geben, weil Geld für die Sanierung fehlte. „Ich habe im Gemeinderat gekämpft. Kinder brauchen doch ordentliches Essen.“ Unterlagen besagen, dass eine Schulküche in dem 1890 errichteten Gebäude seit 50 Jahren existiert. Zwei Klassenzimmer wurden dafür einst umfunktioniert. Viel später folgte ein Sozialtrakt, danach die Außenfassade.

Noch in diesem Jahr wird der Speisesaal, in dem sich Vereine treffen und Feiern stattfinden, renoviert. Eine neue Bestuhlung soll her, Geschirr und noch eine Küchenmaschine. Die Fördermittel für das Vorhaben seien beantragt. „Wenn alles nach Plan läuft, starten die Arbeiten in den Sommerferien“, sagt Gottfried Vorsatz, der Bürgermeister von Harth-Pöllnitz. Ab August beginnt Maurice Grund seine dreijährige Ausbildung als Koch. Zurzeit absolviert er eine halbjährige Einstiegsqualifizierung.

Chef Schink lobt sein Team. Jung und Alt profitieren voneinander. Von ihnen stammen die alten Rezepte. Wert legt die Koch-Mannschaft auf Produkte, die regional und saisonal sind. Gutes und gesundes Essen sei ihr wichtig. „Wir verzichten auf Fertigerzeugnisse und Zusatzstoffe.“