Jena. Polizist, Kampfsportler und Mediator: Thomas Hedrich bot an der Saaletalschule praktischen Unterricht fürs Leben.

Nein! Stopp! Fass mich nicht an! – Alles knappe, aber klare Ansagen, ohne die es nun mal im Leben nicht geht. Sie genau zum richtigen Zeitpunkt zu gebrauchen, um zum Beispiel eine unangenehme Situation zu entschärfen, das erfuhren drei Klassen an der Lobedaer Saaletalschule am Donnerstag. Sie erhielten nämlich Besuch von Thomas Hedrich.

Und der hat jede Menge Erfahrungen damit, ist er doch nicht nur Politikwissenschaftler, der in Nebenfächern auch Jura und Psychologie studiert hat, sondern auch Kampfsportler und Wing-Tsun-Lehrer, hat eine Kampfsport-Schule in Plauen und arbeitet sogar als Polizeitrainer. Darüber hinaus trifft man ihn öfter an Schulen, wo er als Vermittler und Schlichter bei Streitigkeiten und Mobbing auftritt und eben wie am Donnerstag an der Saaletalschule Werte vermittelt, Handlungsoptionen zur Gewaltvermeidung lehrt und etwas fürs gesunde Selbstbewusstsein der Schüler tut.

Die Mädchen und Jungen waren jedenfalls begeistert von diesem mal etwas anderen Unterricht. Der 47-Jährige forderte dafür aber auch die volle Konzentration der Schüler ein und führte sie mit sehr praktischen Übungen von einer Alltagssituation in die andere.

Es ging um das Üben von gegenseitigem Respekt, von Toleranz und um Bemühungen für eine friedliche Streitkultur. Aber auch Aufmerksamkeit und Vertrauen sind Thomas Hedrich sehr wichtig. Sich anderen bei schwierigen Vorkommnissen auch einmal mitzuteilen, anderen zu helfen, einfach gemeinsam stark zu sein – das sind Werte und tägliche Verhaltensweisen, die er den Schülern stets nahe bringen möchte.

Es geht um Wertevermittlung in jungen Jahren. Gerade in einer Einrichtung wie der Saaletalschule, wo rund die Hälfte der Schüler einen Migrationshintergrund hat, seien Werte bedeutsam, sagen Dorothee Kreling und Anja Jakubik. Beide sind Managerinnen des Projekts im Bundesprogramm „Menschen stärken Menschen“ und organisieren für den Thüringer Landesverband der Schulfördervereine Workshops, so auch mit dem Förderverein der Saaletalschule und seiner Vorsitzenden Anja Brunkhorst.

Zu dem Bundesprogramm gehören auch so genannte Tandems. Das heißt: In den Klassen finden sich immer zwei Schüler zusammen, die voneinander lernen möchten und sich gegenseitig helfen. Dafür werden sie dann sechs Monate lang mit speziellen Projekten gefördert, sagen Kreling und Jakubik. Dieses Tandemprojekt war ursprünglich als Integrationshilfe für Flüchtlingskinder konzipiert worden. Da aber der Wunsch nach solchen Tandems sehr stark an Schulen und Kindergärten war, wurde dieses Angebot für alle Kinder und Jugendlichen geöffnet. 70 Kitas und Schulen sind in Thüringen schon dabei. Auf diese Weise sollen Schülern vor allem mehr Entwicklungschancen erschlossen werden.