Thomas Spanierüber Recht haben in Zeiten des Wahlkampfs Wenn es um Klischees geht, die an einer Partei kleben wie alter Kaugummi, dann sind die Sozis, die angeblich nicht rechnen können, ganz ...

Wenn es um Klischees geht, die an einer Partei kleben wie alter Kaugummi, dann sind die Sozis, die angeblich nicht rechnen können, ganz weit vorn. „Alles was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen“, hatte einst Konrad Adenauer erklärt, der erste Kanzler der Bundesrepublik und CDU-Mitglied. Seitdem hält sich das Etikett hartnäckig.

Im Kreis Saalfeld-Rudolstadt, wo die SPD Landrat und Kämmerer stellt, ist die Situation offenbar anders. Während Sozialdemokraten, Linke und Grüne in Sachen Leitstelle für die preisgünstige Variante einer Kooperation mit Jena streiten, wollen CDU, FDP und Bürger für den Landkreis unbedingt viermal so viel Steuergeld ausgeben, damit die Disponenten weiter im Landkreis sitzen. 670.000 Euro Mehrkosten im Jahr sind ein verdammt hoher Preis fürs Recht haben in Zeiten des Wahlkampfs.

Richtig ist: Es geht beim Thema Leitstelle nicht nur ums Geld. Menschenleben können davon abhängen, dass jemand den Unterschied von Kamsdorf und Kaulsdorf kennt und weiß, dass es zwei Kleingeschwenda und zwei Lichtenhain in einem Landkreis gibt. Wenn solches Wissen aber dem Zufall überlassen wird, wer gerade am Hörer ist, dann stimmt etwas am System nicht. Ganz egal, wo der Anruf ankommt.