Obwohl sie Eigentümer der Villa Bergfried ist, wird es der Stadt Saalfeld nicht gelingen, das Denkmal aus eigener Kraft zu sanieren. Zu leer sind die Kommunalkassen, als dass hier ...

Obwohl sie Eigentümer der Villa Bergfried ist, wird es der Stadt Saalfeld nicht gelingen, das Denkmal aus eigener Kraft zu sanieren. Zu leer sind die Kommunalkassen, als dass hier irgendetwas ginge. Die Frage, warum das so ist, darf gestellt werden. Auf kommunaler Ebene werden große Aufgaben der Daseinsfürsorge gelöst; die finanzielle Ausstattung dafür ist absurd gering. Wo ist das ganze Geld? Wo der gesellschaftliche Reichtum hin, den wir alle jeden Tag uns anzuhäufen redlich bemühen? Das Land hat ihn nicht und der Bund winkt auch ab. Die Yacht- und Luxusmessen, die Millionen-Erlöse bei Kunst-Auktionen zeigen uns, wer das Geld hat. Es sind einige wenige. Selbst Christdemokraten sagen mir heute, dass sich die mehr und mehr auftuende Schere zwischen Arm und Reich wieder geschlossen werden muss. Das gilt auch für das Verhältnis zwischen privatem und öffentlichen Reichtum. Natürlich ist die Villa Bergfried, ein äußert luxuriöser großbürgerlicher Wohnsitz, einst von einem Industriellen finanziert worden. Doch heute gehört die Villa – wie andere Perlen des deutschen Bauerbes – allen Bürgern und sollte auch von deren Steuern saniert werden können. Das dem nicht so ist, ist ein Ausdruck des gegenwärtigen Verteilungsproblems. Die Villen-Bauer von heute sind längst weitergezogen, doch auch dort, wo sie jetzt sind, sollten sie zum Erhalt des hiesigen Bauerbes zur Kasse gebeten werden – etwa mit einer Vermögenssteuer.