Berlin. Zeckensaison in Deutschland: Lesen Sie hier, wie Sie sich vor den Tieren schützen und was Sie über FSME und Borreliose wissen müssen.

  • Viele Naturfreunde kennen sie: Zecken
  • Die nervigen, kleinen Blutsauger sind nicht nur lästig, sondern können auch Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen
  • Was sie über die Tierchen wissen sollten

Beim Aufenthalt im Freien auf Wiesen und in Wäldern ist Vorsicht geboten. Besonders in den wärmeren Monaten haben nämlich Zecken Hochkonjunktur in Deutschland. Dabei sind die Spinnentiere nicht nur unangenehm, sondern können auch ernste Krankheiten übertragen – vorrangig FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Borreliose. Aber wie schütze ich mich am besten vor Zecken? Wie behandelt man einen Zeckenbiss? Und wo kommen die Tiere besonders häufig vor? Alles zum Thema Zecken.

In diesem Artikel lesen Sie:

  1. Wo leben Zecken?
  2. Was sind die FSME-Risikogebiete in Deutschland?
  3. Wann sind Zecken aktiv?
  4. Welche Krankheiten übertragen Zecken?
  5. Wann ist ein Zeckenbiss gefährlich?
  6. Wie schütze ich mich vor Zecken?
  7. Wie entfernt man eine Zecke am besten?
  8. Was passiert, wenn die Zecke nicht ganz entfernt wird?
  9. Wie entsorgt man eine Zecke?
  10. Wie lange können Zecken in der Wohnung überleben?
  11. Sind manche Menschen weniger anfällig für Zecken?

Wo leben Zecken?

Die Blutsauger lauern in Wäldern und Parks, aber auch im heimischen Garten auf Gräsern, Farnen oder Sträuchern. Von dort aus gelangen sie zu vorbeilaufenden Tieren oder Menschen und beißen sich an weichen Hautpartien wie Kniekehlen, unter den Armen und am Haaransatz fest.

Mit Hilfe ihres mit Widerhaken versehenen stachelartigen Mundwerkzeugs bohren sie sich in die Haut, um Blut zu saugen. Dabei können gefährliche Krankheitserreger übertragen werden.

Was sind die FSME-Risikogebiete in Deutschland?

Generell können FSME-übertragende Zecken in ganz Deutschland auftreten, allerdings gelten bestimmte Teile des Landes als Risikogebiete. Ob ihre Heimat als Risikogebiet zählt, zeigt unser Zecken-Atlas.

Die Einstufung als Risikogebiet basiert auf Erkrankungsdaten mehrerer Jahre. In entsprechenden Regionen wird Menschen, die zum Beispiel in der Freizeit oder beruflich mit Zecken in Berührung kommen könnten, eine FSME-Impfung empfohlen. Zeckenforscher befürchten, dass sich der FSME-Virus auch verstärkt im Norden ausbreiten wird.

Ein Schild warnt vor Zecken in einer Grünanlage.
Ein Schild warnt vor Zecken in einer Grünanlage. © Sophonibal/iStock

Die Borreliose kommt in ganz Deutschland vor – je nach Region tragen bis zu 30 Prozent der Zecken die Erreger in sich. Sie werden aber erst übertragen, wenn die Zecke bereits einige Stunden Blut saugt. Nur ein sehr kleiner Teil der Infizierten von rund einem Prozent entwickelt Krankheitssymptome.

Wann sind Zecken aktiv?

Bereits bei niedrigen Temperaturen, ab etwa acht Grad Celsius, werden Zecken agil. Gewöhnlich halten sie von November bis Ende Februar Winterruhe – doch wegen des milden Winters sind sie bereits früher aktiv. Grundsätzlich lieben die Blutsauger ein feuchtwarmes Milieu. Fällt das Frühjahr zu trocken aus, stört dies die Entwicklung der Tiere.

Welche Krankheiten übertragen Zecken?

Zecken können unter anderem die Hirnentzündung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) übertragen. Am häufigsten durch Zecken übertragen wird jedoch die von Bakterien verursachte sogenannte Lyme-Borreliose, die Nervensysteme und Gelenke schädigen kann.

Treten binnen vier Wochen grippeähnliche Symptome, Fieber, Lymphknotenschwellungen oder die sogenannte Wanderröte auf, sollte sicherheitshalber ein Arzt aufgesucht werden, sonst drohen Spätfolgen. Mehr zu dieser Krankheit erfahren Sie hier: Wanderröte nach Zeckenstich? Fünf Fakten über Borreliose

Wann ist ein Zeckenbiss gefährlich?

Nicht jeder Zeckenbiss ist potenziell gefährlich - denn nicht jede Zecke trägt Krankheitserreger in sich. Als Faustregel gilt: Je schneller eine Zecke entfernt wird, umso besser. Es dauert im Schnitt mehrere Stunden, bis Bakterien wie Borrelien vom Darm der Zecke in den Saugapparat gelangen.

Zecken beißen sich in der Haut fest, um Blut saugen zu können.
Zecken beißen sich in der Haut fest, um Blut saugen zu können. © Petra Richli/iStock

Bei FSME muss man allerdings vorsichtiger sein. Die Viren können bereits kurz nach dem Stich weitergegeben werden. Daher ist es wichtig, Zecken schnellstmöglich zu entfernen. Lesen Sie hier: Die späten Folgen eines Zeckenstichs – FSME und Borreliose

Wie schütze ich mich vor Zecken?

Gegen FSME schützt eine aus drei Einzeldosen bestehende Impfung, die alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden muss. Eine Schutzimpfung gegen Borreliose gibt es dagegen nicht. Früh erkannt, lässt sich die Infektion aber gut mit Antibiotika behandeln.

Wie Sie sich darüber hinaus vor gefährlichen Zecken schützen können, erfahren Sie hier.

So schützt man sich am besten vor Zecken:

  • Bei Ausflügen in die Natur sollte die Haut komplett bedeckt sein, Hosenbeine am besten in die Schuhe stecken
  • Helle Kleidung tragen, denn darauf sind Zecken sichtbarer
  • Auf glatten Stoffen können sich Zecken nicht gut festhalten
  • Insektenabwehrmittel aus der Apotheke bieten kurzzeitigen Schutz
  • Nach jedem Ausflug in die Natur den Körper gründlich nach Zecken absuchen
  • Auch Haustiere, die sich im Freien aufhalten, sollten regelmäßig auf Zecken untersucht werden

Spaziergänger sollten in Wald, Feld und Wiese lange Kleidung und feste Schuhe tragen. Über die Hosenbeine gestülpte Strümpfe erschweren den Zecken die Suche nach nackter Haut.

Antizeckenmittel bieten nur einen begrenzten Schutz für einige Stunden. Nach einem Ausflug ins Freie sollte jeder seinen Körper gründlich absuchen. Dies gilt auch für Kinder nach dem Spielen.

Wie entfernt man eine Zecke am besten?

Zecken haben Widerhaken, mit denen sie sich in der Haut "verankern". Deshalb funktioniert die Entfernung am besten mit einer Pinzette oder speziellen Werkzeugen wie Zeckenkarten, Zeckenzangen oder Zeckenschlingen, die es in der Apotheke gibt.

Zecken leben vor allem in Büschen und Gräsern.
Zecken leben vor allem in Büschen und Gräsern. © iStock

Das Werkzeug wird möglichst knapp über Haut an der Zecke angesetzt. Mit einer kontrollierten Bewegung wird das Tier senkrecht aus der Haut gezogen, vorher kann man auch leicht an der Zecke rütteln und sie hin und her bewegen. Gehen Sie behutsam vor, um die Zecke nicht zu zerquetschen. Auch wenn es oft praktiziert wird – Herausdrehen sollte man Zecken nicht. Anschließend sollte die Stelle desinfiziert werden.

Was passiert, wenn die Zecke nicht ganz entfernt wird?

Es kann passieren, dass die Zecke nicht vollständig entfernt wird und Teile noch in der Haut stecken. In der Regel sind das aber Teile des Stechapparats, nicht der Kopf. Das heißt, dass wenig Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern besteht.

Normalerweise stößt der Körper die übrigen Teile nach einigen Tagen von alleine ab. Allerdings kann man die Reste der Zecke auch von einem Arzt entfernen lassen. Definitiv zum Arzt gehen sollte man, wenn die Stelle rot wird und sich entzündet.

Wie entsorgt man eine Zecke?

Haben Sie eine Zecke entfernt oder ein krabbelndes Exemplar entdeckt, sollten Sie sie entsorgen. Wichtig: Kommen Sie nicht mit den Körperflüssigkeiten des Tiers in Kontakt, da diese Krankheitserreger enthalten können.

Am besten macht man Zecken unschädlich, indem man sie in Alkohol oder Desinfektionsmittel legt oder mit einem Gegenstand zerquetscht, am besten in einem Papiertuch. Zecken sollten auch nicht einfach die Toilette runtergespült werden, da sie äußert robust sind und dieses Manöver möglicherweise überleben.

Wie lange können Zecken in der Wohnung überleben?

Zecken können bis zu zehn Tage in der Wohnung überleben - auch, ohne einen Wirt gefunden zu haben, also im Hungerzustand. Zudem können sie einen Waschgang von 40 Grad Celsius inklusive Schleudergang unbeschadet überstehen. Daher ist es wichtig, Kleidung und Körper nach jedem Ausflug in die Natur eingehend auf Zecken zu untersuchen. Auch Haustiere sollten regelmäßig kontrolliert werden.

Sind manche Menschen weniger anfällig für Zecken?

Laut Robert Koch-Institut (RKI) gibt es keinen Hinweis darauf, dass bestimmte Menschen für Zecken attraktiver sind. Wie oft man von Zecken befallen wird, hängt demnach damit zusammen, wo man sich oft aufhält. Wer viel in der Natur unterwegs ist und wandern geht, hat ein höheres Risiko als jemand, der sich nur in der Stadt aufhält.

(fmg/afp/dpa)