Tautenhain. Tautenhainer feiern zu Pfingsten viertägiges Fest/Noch heute wird Zimmererhandwerk gepflegt – Verein durchläuft Generationenwechsel

In Tautenhain begründeten Zimmerleute die im Holzland übliche Tradition des heutigen Maibaumsetzens vor 125 Jahren. Zwar setzten die Handwerker noch keinen Maibaum, aber sie feierten ihre Zunft mit einem Umzug durch den Ort.

„So berichtet es die Chronik aus dem Jahr 1894, die von unserem ältesten Mitglied und Ehrenbursche Horst Seifert gepflegt wird“, informiert Nadine Köhler vom Vorstand des Burschenverein Tautenhain.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg ab 1950 werde im Ort ein großer Maibaum gesetzt. Zuvor sei es üblich gewesen, mehrere kleine Maibaume zu setzen. „Damit setzten die Burschen in diesem zum 70. Mal einen großen Maibaum“, informiert sie.

Doch die Handwerkskunst der Zimmerleute werde noch heute in Ehren gehalten. Sie zeigen ihr Können beim ‚Anplatten‘ des Maibaumes am Pfingstsonntag beim Frühschoppen. Damit erlange der Baum mehr Stabilität und die Tradition der Zimmerleute werde bis heute ganz traditionell fortgeführt“, so Nadine Köhler.

Getragen wird das Maibaumsetzen in Tautenhain durch den Burschenverein. Am 7. Februar 1992 wurde der Burschenverein Tautenhain mit 38 Mitgliedern gegründet. Anfang 1997 sind es bereits 202 Mitglieder. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es, die Pflege und Förderung des traditionellen Brauchtums des Maibaumsetzen.

Seit zwei Jahren beginnt Generationenwechsel

Seit 1995 hat der Burschenverein Tautenhain auch eine eigene Vereinsfahne. Vorsitzender des Burschenvereins ist Hartmut Richter, der im letzten Jahr sein 20-jähriges Jubiläum gefeiert hat. Vor zwei Jahren wurde ein Generationenwechsel eingeläutet. So wird in diesem Jahr Marcel Mann zum zweiten Mal als Richtmeister die Zeremonie des Maibaumsetzens leiten. Er hatte 2017 den Richtstab von Klaus Hänseroth, der das Amt 31 Jahre inne hatte, übernommen.

Der Richtmeister a.D., Klaus Hänseroth, ist Ehrenbursche, ebenso wie Klaus Köhler, der das Amt des Kassierers im letzten Jahr nach 16 Jahren an Carmen Opelt weiter gegeben hatte.

„In diesem Jahr zum ersten Mal beim traditionellen Fest des Burschenvereins eingebunden sein wird Till Preußer, der mit 13 Jahren das jüngste Mitglied ist. Unser ältestes Vereinsmitglied ist Horst Seifert, der im nächsten Jahr seinen 80. Geburtstag begehen wird“, erzählt Nadine Köhler. Neu am Loch stehen wird in diesem Jahr übrigens Jens Panhans, ergänzt sie.

Der Burschenverein Tautenhain kümmert sich in erster Linie um die Brauchtumspflege im Ort, beteiligt sich bei der Organisation und Ausrichtung von kulturellen Veranstaltungen und führt Arbeitseinsätze durch. So haben die Mitglieder des Vereins in den letzten Jahren unter anderem zwei Schutzhütten errichtet. Des Weiteren ist die alte Turnhalle in Eigenregie als Lager- und Versammlungsraum um- und ausgebaut worden. Federführend agierte der Verein bei der Ausrichtung von Holzlandwettkämpfen. Die Burschen im Verein treten bei öffentlichen Veranstaltungen mit verschiedenfarbigen e Bändern auf. So tragen die Vorstandsmitglieder blaue Bänder mit der Aufschrift „Vorstand“. Die grünen Bänder werden von den Ehrenburschen getragen, sie haben die Aufschrift „Ehrenbursche“. Alle anderen Burschenmitglieder können aus andersfarbigen Bändern auswählen, erklärt Nadine Köhler die Farbenvielfalt.