Remptendorf. John Kallenbach gibt Kickbox-Training in der Regelschule

„Die Arme oben halten“, schallt der Befehl durch die Turnhalle. Kollektives Aufstöhnen ist zu vernehmen. Einige Gesprächsfetzen sind zu vernehmen. „Nicht tuscheln“, droht John Kallenbach. „Sonst macht ihr wieder Liegestütze.“ Und schlagartig wird es wieder still.

Es ist kein gewöhnlicher Sportunterricht an diesem Freitagmorgen in der Remptendorfer Regelschule. Der mehrfache Kickbox-Weltmeister John Kallenbach trainiert die Schüler, aber nicht um sie fit zu machen. Die Aktion hat einen ernsten Hintergrund. Die Jugend­lichen sollten an ihre Grenzen kommen und vielleicht diese auch überwinden.

Die Veranstaltung ist Teil der Suchtprävention der Schulsozialarbeit, deren Träger die Volkssolidarität Oberland ist. „Wir arbeiten schon seit Jahren mit John Kallenbach zusammen“, erklärt Jugendsozialarbeiterin Doreen Wetzel. Auch sie ist an diesem Morgen mit dabei, macht die selben Übungen wie die Schüler. „Zum ersten Mal sind wir mit diesem Angebot in Remptendorf“, so Doreen Wetzel. Das Präventionsprogramm der Schulsozialarbeit beginnt bereits in der 7. Klasse mit einem Jugendschutzparcours. Darauf folgen verschiedene weitere Angebote, unter anderem eine interaktive Ausstellung über illegale Drogen, Vorträge und der Drogenpräventionszug.

„Es müsste eigentlich noch mehr gemacht werden“, meint Doreen Wetzel. Denn alle Suchtprävention helfe nichts, wenn die Kinder und Jugendlichen vor allem in der ländlichen Region, nicht genügend Angebote zur Freizeitgestaltung erhalten. Denn aus Langeweile greifen einige Jugendliche zu Drogen.

Aber auch der Gruppenzwang spielt dabei eine große Rolle. Darauf macht auch John Kallenbach bei seinem Kickbox-Training deutlich. „Manche von euch finden sich zu cool, um hier wirklich mitzumachen“, erklärt er. „Ihr reißt ein paar dumme Sprüche und die anderen machen es euch nach.“ Das nütze aber in diesem Training nichts. „Ihr allein könnt an eure Grenzen gehen, dabei kann euch niemand helfen.“ Das Training helfe auch angestaute Wut abzulassen. Im Anschluss an die etwas andere Sportstunde stand der Sportler für eine Gesprächsrunde bereit.­