Hanno Müller über das neue Bauhaus-Museum in Weimar.

Auch wenn es bei der Presseführung am Donnerstag von offizieller Seite vor allem Lob gab – beim Publikum muss sich das neue Bauhaus-Museum in Weimar noch bewähren. Betonkubus und Inhalt, die von Architekten und Ausstellungsmachern als bewusst minimalistisch und sachlich zurückgenommen beschrieben werden – können auch als Tristesse empfunden werden. Das Bauhaus-Museum war bisher ein Ort kontroverser Auseinandersetzungen – und wird es sicher bleiben.

Und das ist gewollt. 100 Jahre nach der Gründung der bedeutendsten Design- und Kunstschule des 20. Jahrhunderts will das ihr gewidmete Museum neben der Würdigung der nachhaltigen Einflüsse durch Gropius & Co auch Werkstatt und Ort für Experimente sein. Hier soll kreativ probiert und konstruktiv gestritten werden.

Das ist ebenso neu und herausfordernd für Macher und Besucher wie die ausdrückliche gedankliche und räumliche Einbettung des Hauses in den ambivalenten Zusammenhang mit der Zeit vor dem Bauhaus im Neuen Museum und dem Nationalsozialismus im Gauforum.

Das Bauhaus-Museum verändere das Gesicht der Klassikerstadt, sagte gestern der geradezu euphorisch gestimmte Präsident der Klassik-Stiftung Helmut Seemann. Weimar sei nicht länger Hüter des klassischen Erbes, sondern werde mit der Topografie der Moderne zu einem Ort der Verdichtung deutscher Geschichte. Vom beschworenen Mut, die Stadt zu verändern, können sich künftige Museumsbesucher anstecken lassen.