Elena Rauch über die Entscheidung zu Astrazeneca.

Da kann selbst einem überzeugten Impfbefürworter der Schweiß ausbrechen. Erst sollten nur die Jüngeren mit Astrazeneca geimpft werden, dann wurden von einer Stunde auf die andere sämtliche Impfungen gestoppt und jetzt soll das Vakzin nur den Älteren gegeben werden.

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Im Detail hat jede dieser Entscheidungen ihre Berechtigung. In der Summe jedoch ist zu befürchten, dass dieses Wirrwarr um Astrazeneca für größtmögliche Unsicherheit sorgt und die ohnehin schaumgebremste Impfkampagne weiter verzögert. Für das Land, das sich mitten in der dritten Welle mit offenem Ausgang befindet, sind das denkbar schlechte Nachrichten.

In den Thüringer Impfzentren gibt es bis Ende April erst einmal einen Aufschub. Erst dann beginnen die Fristen für die Zweitimpfungen. Bis dahin gibt es hoffentlich neue, faktenbasierte Empfehlungen. Doch wie auch immer die ausfallen: Es bleibt offen, wie sich das Hin und Her auf die Akzeptanz des Wirkstoffs auswirken wird.

Deutschlandweit wurden bislang 2,7 Millionen Dosen Astrazeneca verimpft, 31 Komplikationen wurden bekannt, neun Menschen starben. Jeder einzelne Tod ist tragisch. Aber in der Summe sprechen diese Zahlen ganz klar von einem Risiko, das um ein Vielfaches kleiner ist als die Risiken einer Infektion mit schwerem Verlauf. Doch Statistiken sind das Eine. Gegen die Angst sind sie nicht immer ein starkes Argument. Allein die Unsicherheit nach einer Impfung, das tagelange ängstliche Hineinhören in den Körper kann als große Zumutung empfunden werden. Das kann man nicht wegreden.

Auf Mediziner in den Impfzentren und Hausarztpraxen kommt jetzt noch mehr Aufklärungsbedarf zu. Es wäre dramatisch, wenn sich jetzt viele Menschen gegen eine Impfung entscheiden, weil sie kein Vertrauen haben.