Ich bin eine große Verfechterin des Datenschutzes – da, wo es angebracht ist. Aber allein schon unser Job lässt uns sehr oft an der Sinnhaftigkeit der Bestimmungen zweifeln. Indem Oberbürgermeister Peter Kleine einen ungewollt komischen Brief des Landesdatenschutzbeauftragten öffentlich gemacht hat, der in Bürgersprechstunden auf dem Markt ein Problem für den Schutz der Daten befürchtet, hat er die Weimarer Welt zum Nachdenken angeregt.

Kleine selbst überlegt, ein Schild bei solchen Bürgersprechstunden aufzustellen, das etwa so mahnt: „Achtung, Sie verlassen die Datenschutz-Zone!“ In Anlehnung an das Amtsdeutsch aus dem Brief tendiere ich zu: „Mit der freiwilligen Teilnahme an der Bürgersprechstunde nehmen Sie billigend in Kauf, dass die datenschutzrechtlichen Bestimmungen unausgesprochen außer Kraft gesetzt werden.“ Zu Deutsch: Was Sie sagen, kann über den Marktplatz hallen, und jeder sieht, dass Sie mit dem Oberbürgermeister sprechen wollten.

Mein Kollege Jens Lehnert – bekannt für seinen karnevalistisch gestählten und geschulten Humor – hatte eine knackigere Idee: Um nicht in den Verdacht zu kommen, eine eventuell doch schützenswerte Bürgersprechstunde abzuhalten, sollte die Open-Air-Variante einfach unbenannt werden. Und wie? In „Gezeter mit Peter!“.