Bernd Jentsch über die Sorgen der Existenzgründer.

Es kommt keineswegs überraschend - die Corona-Krise lässt die Träume vieler Thüringer platzen. Das gilt keineswegs nur für jene Frauen und Männer, die derzeit oder in den nächsten Wochen ihren wohlverdienten Urlaub an einem Strand in der Sonne oder auf einem Kreuzfahrtschiff auf den Weltmeeren verbringen wollten. Die Pandemie zerstört - oder gefährdet zumindest - auch viele Pläne für das eigene Leben.

Es sind jene Thüringer, die in den letzten Monaten den Sprung ins kalte Wasser gewagt hatten, um aus einer Idee eine Firma zu machen, die jetzt unverschuldet vor dem Aus stehen.

Wenn nahezu ein Drittel der Existenzgründer in den zurückliegenden Wochen ihren Geschäftsbetrieb komplett einstellen musste, kann man sich leicht ausmalen, welche finanziellen Einbußen das mit sich bringt. Auf ein Kapitalpolster können Selbstständige nur wenige Wochen oder Monate nach dem Start der Firma in der Regel nicht zurückgreifen.

Gewaltiger Schuldenberg

Hinzu kommt die fehlende Möglichkeit, sich selbst und sein Produkt den potenziellen Kunden zu präsentieren, denn Messen und Ausstellungen sind verboten, direkter Kontakt zu möglichen Käufern oder Auftraggebern ist nicht erwünscht.

Auch wenn mit den ersten Lockerungen der strikten Verbote erste Geschäfte wieder langsam anlaufen, bleiben viele auf einem gewaltigen Berg an Schulden sitzen. Die Kosten liefen weiter, die Einnahmen blieben aus.

Und die Hoffnung, dass Umsätze und Erträge sich schnell wieder auf einem Niveau wie vor der Krise einpegeln, ist gering. Rund 90 Prozent der in einer aktuellen Umfrage angesprochenen Unternehmer sehen auch im kommenden Vierteljahr eher Umsatzeinbußen.

Thüringen hat sich vor der Krise gern als Land der Gründer gepriesen - vor allem jener mit Substanz und angestellten Mitarbeitern. Diesen Status zu erhalten, bedarf es weiterer Unterstützung von Jungunternehmern über die staatliche Soforthilfe hinaus. Der Hilferuf der Betroffenen wird lauter.

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