Thomas Rudolph über die Reform des Auswechsel-Kontingents im Thüringer Fußball.

Warum eigentlich nicht?

Das war die erste Frage, die bei der Reform des Auswechsel-Kontingents durch den Kopf ging. Nach Jahren mitunter heiß diskutierter Fußball-Änderungen wie Auswärtstorregel, Videobeweis oder Handspiel-Auslegungen im Profisport ist der vierte Wechsel nicht nur einfach und verständlich, sondern dürfte dem lokalen Amateur-Fußball entgegenkommen.

Denn auch wenn vor allem Reserve-Mannschaften in der 1. oder 2. Kreisklasse damit zu kämpfen haben, ihre Teams am Wochenende überhaupt voll zu bekommen, geschweige denn drei oder vier Auswechselspieler zu besitzen: Die Chance, einem weiteren Spieler Einsatzzeiten zu geben, bietet mehr Vor- als Nachteile.

Gerade in ersten Mannschaften auf Kreisebene kommt es oft vor, dass der Trainer ein oder zwei Leute enttäuschen muss. Das ist nicht nur bei Heimspielen ärgerlich, wenn sich jeder den Zuschauern präsentieren möchte. Es birgt auch die Gefahr, dass sich Spieler, die nicht zur ersten Garnitur zählen, lieber aus dem Fußball zurückziehen, weil der Aufwand mit Training und möglicherweise Anfahrt zu Training und Spiel nicht im Verhältnis zu den Minuten auf dem Platz steht.

Doch sollte es nicht genau darum bei kleinen Vereinen gehen? So vielen Akteuren wie möglich Einsatzzeiten zu bieten? Schließlich besteht der Kader dort aus Leuten, die mit Herzblut am Verein hängen und nicht wie Profis bezahlt werden, sondern im Gegenteil noch welches investieren und viel Freizeit in ihr Hobby stecken.

Deshalb kann man eigentlich nur sagen: Einen Versuch ist es wert! Wird die Reform gut angenommen, ist eine Ausweitung auf höhere Ligen denkbar. Klappt es nicht, kehrt man zur alten Variante zurück, ohne dass der Sport großen Schaden genommen hätte.