Steffen Eß über Nöte des Schwimmsports.

Dem Schwimmsport geht es schlecht. Die gute Nachricht ist, er kann zumindest trainieren.

Ein Privileg des Leistungssports – überfällig und ein Zeichen, dass im Becken wieder vorwärts gedacht werden kann. Längst aber ist klar, dass es zunächst darum geht, Verluste zu begrenzen.

Ohne Wasser kein Vorwärtskommen. Das macht das Schwimmen durch die langen Hallenschließungen zu einer durch die Krise am stärksten betroffenen Sportart.

Befürchtungen, eine Generation zu verlieren, sind berechtigt. Sie veranlassen im gesamten Sport zu Sorgen, wenn es nicht gelingt, Wege für eine baldige Öffnung und für einen risikoarmen beständigen Trainingsbetrieb zu finden.

Corona wirft alle weit zurück und macht die Probleme der Gesellschaft in massiver Form sichtbar. Auf der einen Seite eine wachsende Gesundheitsbewegung, Trendsport, der Hang zu Extremen. Auf der anderen Seite der zunehmende Bewegungsmangel bei Kindern. Drinnen wird längst häufiger über Bildschirme gewischt als draußen vor den Ball getreten.

Vereinen und Verbänden kommt die Riesenaufgabe zu, die negativen Folgen der verlockenden digitalen Welt abzufedern. Der lange Stillstand macht es schwieriger, Kinder und Jugendliche neu zu motivieren.

Es wird unkomplizierte, individuelle und gleichsam kreative Lösungen benötigen, um Ansteckungsgefahr auf Basis vieler neuer Erkenntnisse und bestehender Hygienekonzepte zu minimieren und maximalen Bewegungsspielraum zu schaffen. Es braucht wohl größere Anstrengungen, umfangreichere Mittel, ein Weiterdenken – und auch Vertrauen.

Sport kann viel bewegen. Wenn man ihn lässt.