Axel Lukacsek über die olympischen Marathonläufe.

Manche sprachen von Körperverletzung, einige Athleten wurden tatsächlich erschöpft mit dem Rollstuhl weggefahren. Der Marathon bei der Leichtathletik-WM vor ein paar Tagen im Wüstenstaat Katar war angesichts von Temperaturen von fast 40 Grad eine Tortur. Dass nun das Internationale Olympische Komitee ein Machtwort gesprochen hat, ist eine logische Konsequenz. Bei den Sommerspielen in neun Monaten in Tokio sollen, so der Plan, die Langstreckenrennen genauso wie die Wettbewerbe der Geher im 800 Kilometer entfernten Sapporo auf der Insel Hokkaido ausgetragen werden.

In Japans Hauptstadt werden nämlich wie zuletzt in Doha drückende Schwüle und unbarmherzige Hitze erwartet, wenn die Spiele am 24. Juli eröffnet werden. Die Bilder von Katar, wo 18 Männer und 28 Frauen den Marathon vorzeitig aufgeben mussten und auch beim Gehen viele nicht ins Ziel kamen, sollen sich nicht wiederholen. Dass nun reagiert wird, ist gut so. Aber niemand muss sich groß feiern, im Sinne der Sportler gehandelt zu haben. Das Problem, dass mitten im Sommer die Millionenmetropole Tokio unter großer Hitze stöhnt, war ja schon bekannt, als die Spiele im September 2013 dorthin vergeben wurden.

Durchaus hätte es eine Alternative gegeben. Nicht das erste Mal ist die Stadt der Olympia-Gastgeber. 1964 nämlich fanden die Spiele im Oktober bei wesentlich angenehmeren Temperaturen statt. Gänzlich glücklich können Marathonläufer und Geher nicht sein, sollte die Verlegung in wenigen Tagen wie geplant bestätigt werden. Denn weit entfernt vom olympischen Epizentrum werden sie trotz aller Erfahrung, die Sapporo als Ausrichter der Winterspiele von 1972 mitbringt, wohl vom olympischen Flair dieser Spiele nicht viel mitbekommen.