Axel Lukacsek über die Handball-WM der Frauen.

Der Chef? Fehlt noch. Testspiele? Gab es nicht. Unterstützung durch die Fans auf den Tribünen? Fehlanzeige. Wenn Deutschlands Handballerinnen ohne ihren zuletzt mit Corona infizierten Bundestrainer Henk Groener in die EM in Dänemark starten, beginnt eine Mission voller Fragezeichen.

Denn weil wegen der Corona-Krise zuletzt keine sportlichen Vergleiche möglich waren und in diesem Jahr nur zwei Länderspiele zu Buche stehen, ist der Start in die Vorrunde gleich eine Standortbestimmung. Genau aus diesem Grund wäre ein erfolgreicher Auftakt so wichtig. Denn Zeit zum Korrigieren bleibt nicht.

Auch wenn überall nur Geisterkulissen zu sehen sein werden, das Turnier soll zugleich das Gespenst einer möglichen Absage der Männer-WM im Januar in Ägypten endgültig vertreiben. Eine geräuschlose Europameisterschaft der Frauen würde jene Zuversicht erhöhen, auch wenn Verbandsboss Hassan Moustafa sogar schon von Zuschauern auf der Tribüne träumt.

Sportlich soll die EM aber keineswegs ein Testballon werden für die deutsche Mannschaft. Der eingeleitete Umbruch – nach dem enttäuschenden Achtelfinal-Aus bei der Heim-WM auf den Weg gebracht – muss endlich Früchte tragen.

Zuletzt schien es immer so, als habe die Mannschaft im entscheidenden Moment Angst vor der eigenen Courage. Insofern wäre der Sprung ins EM-Halbfinale ein wichtiger Schritt. In diesem Fall dürfte sogar von einer Medaille geträumt werden. Aber erst dann.