Michael Voß über die Zukunft des Breitensports.

Ja, es gibt jetzt Wichtigeres. Doch sich inmitten der aktuellen Krise keinerlei Gedanken über die Zukunft des Sports – vor allem jene des Breitensports – zu machen, hieße: die Augen ignorant vor einem elementaren Aspekt zu verschließen. Und auch schon die Chance eines Neustarts zu verschlafen.

Der dürfte schwer werden. Viele Vereine und Verbände ahnen noch nicht einmal, wie existenziell gefährdend sie aktuell getroffen werden. Ohne großes Murren hörten Hunderttausende innerhalb einer halben Woche auf mit Wettkämpfen, organisiertem Training, geselligem Beisammensein. Um mögliche Infektionsketten zu unterbrechen und Risiken zu minimieren, üben sie Verzicht. Ohne egoistisch die Frage zu stellen: Wo bleiben wir?

Das verdient Respekt, uneingeschränktes Lob! Und keine Strafe, indem Vereine auf ihren Einnahmeverlusten sitzen bleiben. Der Sport, schon vor Corona immer wieder und meist klaglos unter Investitionsstaus leidend, benötigt für seinen Neustart Hilfe von der Politik. Und die hat er sich verdient. Das Fußball-Derby in der Kreisliga, die Laufgruppe nach Feierabend, das Kindersportfest mit vielen umsichtigen Helfern nebst Kuchenbasar – dies ist in „normalen“ Zeiten ein, wenn nicht gar der Kitt der Gesellschaft.

Und nach einer Phase, in der mancher panisch nur an sich und sein Klopapier denkt, wird es mehr denn je diese Angebote brauchen, die Zusammenhalt bieten und wiederherstellen. Wenn die Strukturen erst weggebrochen sind, könnte es für Hilfe zu spät sein.

Sportvereine für Förderprogramme gegen die Corona-Krise