Marco Alles über den Streit zu Polizeikosten im Fußball.

Auch wenn das Spiel in die Verlängerung geht – nach dem Gegentor, das die Deutsche Fußball Liga vor dem Bundesverwaltungsgericht hinnehmen musste, zeichnet sich eine Niederlage für den Ligaverband ab. Grundsätzlich dürfen Vereine jetzt an Kosten für Polizeieinsätze bei Hochrisiko-Spielen beteiligt werden. Damit hat die gängige Praxis ausgedient. Bislang mussten Clubs nur in den Stadien die Sicherheit gewährleisten. Was draußen auf der Straße passierte, darum hatte sich die Polizei zu kümmern.

Mit dem Urteil von Leipzig ist der Profifußball seine Unantastbarkeit los. Das ist zu begrüßen. Denn in dem milliardenschweren Geschäft kann der Rubel nur weiter rollen, wenn es friedlich zugeht. Und warum soll ausschließlich der Steuerzahler dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen stimmen, die ein Wirtschaftsunternehmen für seinen Profit nutzt? In Zeiten, in de­nen der FC Bayern München 80 Millionen für einen Spieler überweist, muten 400.000 Euro Kostenbeteiligung geradezu lächerlich an.

Zwar verfügt nicht jeder Proficlub über ein derart prall gefülltes Konto wie der Branchenprimus. Doch einen Bruchteil ihrer immensen Fernsehgelder könnte jeder Erst- und Zweitligist gewiss entbehren. Schließlich kommt ihnen der Beitrag ja indirekt wieder zugute. Wichtig ist allerdings, dass ei­ne einheitliche Lösung für alle Bundesländer gefunden wird – damit weiterhin sportliche Chancengleichheit herrscht. Jetzt liegt der Ball bei der Politik und den Innenministern, die sich auf breiter Front einigen müssen.

Werder Bremen hat in weiser Voraussicht schon einmal eine Rücklage von einer Million Euro gebildet. Man wird sie brauchen.