Dirk Pille über Wackers ersten Ertrag seiner Investitionen.

Zur Tugend der Geduld wird man manchmal gezwungen.

Wacker Nordhausen musste ein halbes Jahrzehnt warten, bis ein richtiger Erfolg die Leute im Südharz wieder von ihren Sitzen riss. 2013 war Wacker in die Regionalliga aufgestiegen, spielt seitdem dort in der Spitze mit. Dank dem verdienten Halbfinalsieg gegen Jena wird der Thüringer Pokal nach dem Endspiel sicher in der Nordhäuser Vitrine landen. Bei allem Respekt vor den mutigen Außenseitern aus Bad Langensalza oder Büßleben. Es wäre der vierte Cup für Nordhausen nach 1992, 1996 und 1997. Endlich ein Titel für Präsident Kleofas, der den Verein vor einem Jahrzehnt aus den Tiefen des Thüringer Fußballs wieder nach oben führte.

In den letzten drei Spielzeiten nahm Wacker mit einigen Gips-Millionen Anlauf für die 3. Liga. Vergeblich. Bisher scheiterte der Plan an Jena, Cottbus oder jetzt wohl an Chemnitz. Doch der Pott mildert die Enttäuschung in der Liga. Schließlich würde im Sommer ein hoffentlich attraktives Bundesliga-Los im DFB-Pokal die Region begeistern. Die Erinnerungen an die Festspiele gegen Köln, den HSV und 1860 München sind schließlich Lichtjahre her.

Der Pokal ist mehr als ein Trostpreis. Wacker hat endlich gezeigt, dass man wichtige Spiele wie gegen Erfurt und Jena gewinnen kann. Das sorgt für Aufbruchstimmung für den nächsten Anlauf. 2020 ist dann auch der neue Albert-Kuntz-Sportpark im Bau. Und erst damit wäre die 3. Liga in Nordhausen (und nicht in Göttingen oder Halle) überhaupt denkbar.

Also Geduld in Nordhausen – mit dem Fuß auf dem Gaspedal.

Wacker Nordhausen: Erschöpfte Pokalhelden