Steffen Ess über Christoph Harting.

Ist die letzte unbedachte Bemerkung von Christoph Harting eine zu viel gewesen?

Im vorläufigen Aufgebot des deutschen Leichtathletik-Verbandes für die Weltmeisterschaft fehlt der Olympiasieger im Diskuswurf von 2016. Nicht auszuschließen, dass der Verband dem Exzentriker nach seinen verbalen Aussetzern von Berlin außen vor lässt.

Von einem Verzicht ist keine Rede, von einem Aufschub der Entscheidung, weil bis 6. September nominiert werden kann, aber auch nicht. Stattdessen verkündet der DLV am Tag der Nominierung, dass es ein klärendes Gespräch mit dem Berliner stattgefunden habe.

Vorschub für ein Nichtberücksichtigen hatte Harting selbst geleistet. Einen Start in Katar ließ er trotz Norm nach drei ungültigen Versuchen bei der deutschen Meisterschaft offen und begründete es mit dem Fokussieren auf den Weg zu den Olympischen Spielen. Vor allem aber haben seine Äußerungen vor einer Woche bei der DM für Unmut im Leichtathletikverband gesorgt.

Was der Hüne mit seinen Äußerungen zu bezwecken versuchte, ist schleierhaft. Großen Leistungen stehen große Fehltritte gegenüber.

In unguter Erinnerung ist das alberne Auftreten nach seinem Olympiasieg in Rio, als er mit verschränkten Armen bei der Nationalhymne mitschunkelte und pfiff. Nun der verbale Angriff, verbunden mit der zur Schau getragenen Gleichgültigkeit mit Bemerkungen wie „Es ist nur eine deutsche Meisterschaft – halb so wild.“

Christoph Harting polarisiert und provoziert, im Moment jedoch klingen seine Sätze bloß wie die eines Unzufriedenen.