Marco Alles über die Deutsche Fußball-Liga in Corona-Zeiten.

Der Existenzkampf hat begonnen. Das mag überraschen, weil die Geldquellen in dem Milliardenspiel Profifußball nie zu versiegen schienen. Sie sprudelten sogar von Jahr zu Jahr stärker, produzierten dank horrender Gehälter und aberwitziger Ablösesummen Millionäre am Fließband.

Doch die aktuelle Pandemie beweist eben auch: Geld ist nicht die Lösung aller Probleme. Im Gegenteil: Diese Maßlosigkeit, das Wettrüsten der verschiedenen Ligen, hat das System erst krank gemacht. Die Auswirkungen sehen wir jetzt: Bleiben die Finanzspritzen aus, droht der Kollaps.

Deshalb durfte es keinen überraschen, dass die Deutsche Fußball-Liga weiterhin auf Zeit spielt. Sollte die Europameisterschaft verschoben werden, ergeben sich ja neue Spielräume bis in den Sommer hinein. Dies ist der Strohhalm, an den sich die Liga-Verantwortlichen klammern. Natürlich auch, um sportliche Entscheidungen herbeizuführen; aber vor allem, um ihren Verpflichtungen gegenüber den Fernsehsendern und Sponsoren gerecht zu werden.

Doch rechnet in der Frankfurter Zentrale wirklich jemand ernsthaft damit, dass ab April oder Mai der Ball wieder rollt?

Rund 700 Millionen Euro sollen die Einnahmeverluste der Vereine betragen, wenn die Saison abgebrochen wird. Und das träfe vor allem die mehr als 50.000 Angestellten abseits des Rasens und der Chefetagen, betonte Liga-Boss Seifert und warb damit um Verständnis.

Vielleicht hilft aber auch ein bisschen Solidarität innerhalb des Fußballs: Durchschnittlich verdienen die etwa 1000 Erst- und Zweitliga-Profis je eine Million Euro pro Jahr. Verzichtet jeder Spieler einmalig auf ein Drittel seines Gehaltes, wäre knapp die Hälfte der Lücke gestopft. Das wäre mal ein Zeichen.